Tokio Teil 2: Stadtteile Shibuya - Harajuku - Ebisu - Roppongi - Meguro
Tokio entlang der Yamanote-Linie
Tokio Highlights & Geheimtipps von Shibuya bis Meguro
Tokio ist aufregend, chaotisch und entspannt zugleich – ein Kaleidoskop an Eindrücken. Zwischen quirligen Vierteln und versteckten Oasen gibt es einige Überraschungen und Geheimtipps abseits der Touristenströme zu entdecken: Authentische Restaurants, das Tokioter Nachtleben, Shopping-Tipps, besondere Kulturerlebnisse. Die Stadtteile von Shibuya bis Meguro sind schnell und bequem erreicht. Unsere Entdeckungstour beginnt in Shibuya...
Shibuya vibriert als Shopping- und Ausgehviertel, Harajuku und Omotesando sind Hotspots für kreative Trends und urbanes Lebensgefühl. In Ebisu und Meguro geht es szenig zu, während Roppongi und Azabudai Hills mit neuen Stadtoasen und Kunstmuseen überraschen.
In Tokio folgten auf den Arts Complex Spiral neue Lifestyle-Komplexe wie das beeindruckende Tokyu Plaza Harajuku Harakado mit Dachgarten und das riesige Projekt Azabudai Hills, das Grünflächen und Kunst mit einzigartiger Architektur kombiniert.

1. Shibuya ist Tokio in Miniatur
Von der hektischen Shibuya Crossing ins intime Flair der Hintergassen
Dating Hotspot "Shibuya Scramble Square". Shibuya ist das energiegeladene Zentrum im Westen. Wer in Shibuya am Bahnhof ankommt, überquert sogleich die berühmte Straßenkreuzung. Wie eine Springflut strömen die Passanten aus fünf Richtungen gleichzeitig über die Shibuya Crossing. Ein geordnetes Chaos, zu Spitzenzeiten sind es 2000 Menschen. Man wird hineingezogen in eine Erlebniswelt aus Neonlichtern mit Bürotürmen, Shopping Malls und Entertainment Centern, ein Sammelbecken der Hauptstadtjugend. Westlich der Shibuya-Kreuzung wird es ruhiger, wo sich in einem Labyrinth von Gassen ein großes Ausgehviertel zieht.

Ein Stück Entschleunigung über den Dächern von Tokyo – Shibuya Sky
Mitten im lärmenden und flimmernden der Metropole erhebt sich der Wolkenkratzer Shibuya Scramble Square mit einer Shopping Mall und einer Aussichtsplattform auf dem Dach. Auf dem 47. Stockwerk liegt das Shibuya Skydeck. Von hier aus blickt man auf das Gewusel der Mega-Kreuzung Shibuya, über den Horizont bis zum Mount Fuji an einem klaren Tag. Der 360°-Stadtblick vom großen Freiluftdeck ist fantastisch, auch nachts über die beleuchtete Megacity.
- Homepage Shibuya Scramble Square Sky. Eintritt etwas günstiger bei Online-Reservierung.
- TIPP: Einen kostenlosen Blick auf Shibuya Crossing gibt es in einem Bereich im 12. Stock!
Fotos: Shibuya Scramble Square Skydeck


In Shibuya erleben wir, wie Moderne und Nostalgie aufeinandertreffen – nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt. Erst kommunizieren wir mit einem Roboter, dann mit echten Tokiotern, dicht an dicht in einer urigen Bretterbude.
Service der Zukunft: Unterhaltung mit dem Kellner-Roboter
Im Pepper Parlor wird man von Robotern begrüßt und am Tisch bedient, mit denen man sich unbedingt unterhalten sollte (Englisch). Unglaublich lustig und skurril, sie singen und tanzen sogar. Tagsüber kann man hier auch einfach nur ein Getränk genießen. Hingehen: allein, um das Erlebnis mitzunehmen. 5. Stock im Tokyu Plaza Shibuya (Google Maps).


Wenige Schritte vom Shibuya Bahnhof liegt hinter den Gleisen die Nonbei Yokochō, ein Relikt aus dem alten Tokio. Yokochō-Gassen sind kleine Zeitkapseln Tokios, Überbleibsel aus den Nachkriegsjahren, wo man zusammenkam, um zu trinken, zu essen und zu handeln.
Nonbei Yokochō „Drunkard’s Alley“
Zwei schummrige Gassen mit einer Ansammlung winziger Bars. Jede ist nur wenige Meter breit und besteht aus einem Tresen, einem Barkeeper, ein paar Hockern und vielleicht einem zweiten Stock, zu dem eine wackelige Treppe führt. Stammgäste, Büroangestellte, wir zwei quetschen uns dazu. Bei dem nachbarschaftlichen Körperkontakt ist ein Gespräch unvermeidlich, "wie gut, dass es Google Translate gibt", und alle lachen. Auf einem kleinen Grill brutzeln Hühnerspieße, dazu ein Sake – Kampai!
Nonbei Yokochō entstand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Schwarzmarktviertel und hat sich über alle Renovierungswellen hinweg seinen Showa-Retro-Charme bewahrt. "Gasse der Trunkenbolde“, ein passender Name, denn viele verließen sie nicht nüchtern. (Nicht zu verwechseln mit der touristischen Fressmeile Shibuya Yokocho). Nicht in Gruppen hingehen. Nonbei Yokochō auf Google Maps.


Nachtschwärmen durch Dōgenzaka
Folgt man der Shibuya-Kreuzung in westlicher Richtung, so kommt man in das Ausgehviertel Dōgenzaka. Dort reihen sich Izakayas, Clubs und versteckte Listening Bars aneinander und der Duft von gegrilltem Yakitori liegt in der Luft. In den schummrigen Seitengassen verbergen sich Tokios Love Hotels hinter flimmernden Reklametafeln und diskreten Eingängen. Für junge Verliebte sind sie oft die einzige Möglichkeit für ungestörte Zweisamkeit, da sie entweder in Tokios hellhörigen Schuhschachteln oder noch bei ihren Eltern wohnen. Wer durch die heruntergekommenen Gassen schlendert, entdeckt so manche pittoreske Fassade: futuristisch, verspielt oder kitschig-barock.
Im Love Hotel gelandet? Es kommt vor, dass Touristen aufgrund des günstigen Preises versehentlich in einem Love Hotel landen. Nach einer Stunde wird das Telefon klingeln und man wird höflich gefragt, wie lange man bleiben möchte. Der Preis ist der Stundentarif, manche Love Hotels bieten zwei Tarife an: 'Rest' und 'Stay'.



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Vinyl Kult in Tokio

Der Vinyl-Kult in Tokio erlebt eine bemerkenswerte Renaissance. In kleinen, intimen Vinyl-Bars in Vierteln wie Shibuya und Ebisu wird die Szene gepflegt. Man muss sie aufspüren, sonst geht man an ihnen vorbei – oft versteckt, im Keller oder in den oberen Etagen eines unscheinbaren Häuserblocks. Manche sind kaum größer als ein Wohnzimmer, die Platten stapeln sich bis unter die Decke mit sorgfältig kuratierter Plattensammlung, darunter rare japanische Pressungen. Auch junge Ohren entdecken das analoge Hören als Gegenbewegung zur Streaming-Flut. Die Vinyl-Abteilung von Tower Records in Shibuya boomt. Die Verkaufszahlen sind in zehn Jahren um das 25-fache gestiegen, die japanische Plattenproduktion hat wieder das Niveau von vor 30 Jahren erreicht!
Vinyl-Bars in Shibuya

Im Grandfathers unweit des Shibuya-Bahnhofs legt ein älterer Herr jeden Abend auf: Rock, Pop und Soul der 70er und 80er Jahre. Ishikawa, der Besitzer, gründete die Bar 1971 als Student, und die Retro-Atmosphäre jener Tage ist bis heute spürbar. Wir wünschen uns 'Perfect Day' von Lou Reed, und mit einem gezielten Griff zieht er die richtige Scheibe aus den 2000 im Regal. Neben uns an der Bar sitzt ein japanisches Pärchen. Dies sei ihre Lieblingsbar, sie kämen zweimal die Woche hierher, erzählen sie. Sie rauchen, trinken Whisky mit Eiswasser, die Flasche wird aufbewahrt, bis sie eine neue brauchen. Hier einzutauchen in Musik und Atmosphäre fühlt sich so gut an, dass es auch unser zweites Wohnzimmer werden könnte. 17 bis 2 Uhr, auf Google Maps.
Weitere Empfehlungen für Vinyl-Liebhaber: Die Bar Q – eine kleine, authentische Underground Bar. Der Besitzer legt die Platten auf und mixt die Getränke (Tipp: der Long Island Iced Tea), eine Entdeckung in Shibuya, von 19:00-4:00 Uhr (Google Maps). Keine 200 Meter weiter geht es auch im WOKINI stimmungsvoll analog zu.


Um die Ecke von Wokini befindet sich das Lion (Fotos machen verboten). Tokios ältestes Meikyoku Kissa (Klassik-Café) ist eine Zeitreise in die Vergangenheit. Das zweistöckige „Hörtheater“ mit drei Meter hohen Holzlautsprechern ist seit 100 Jahren ein einzigartiger Ort, um klassische Schallplatten zu hören. Riesige Auswahl, und täglich 'Konzerte' von 15 bis 19 Uhr. Fotografieren und Sprechen ist hier verboten – ideal für eine Auszeit. Meikyoku Kissa Lion auf Google Maps.
Hipp ist The Music Bar Cave Shibuya im Brooklyn-Chic. Sie lockt mit ihrer High-End-Anlage auch die Fans des analogen Musikgenusses an. Bei kreativen Cocktails und Bistro-Food genießt man Jazz der 50er Jahre bis hin zu Modern Pop. Musikwünsche werden gerne erfüllt. (Fotos: The Music Bar Cave Shibuya).
Shibuya Zentrum Tipps: Essen & Shoppen
Essen (verlinkt auf Google Maps):
- Izakayas: MARU und Uoshin Shibuya Fisch & Meeresfrüchte, Tachinomi Nagi Stehbar Sake & Sashimi.
- Tonkatsu-Restaurant Gyukatsu Motomura
- Nudelsuppen: suruTonTan Udon, Chūkamenten Kiraku Ramen.
- Eis Café Nanaya Aoyama für Matcha-Eis.
Bunte Mischung Shopping:
Tokyu Plaza Shibuya 2F (für Souvenirs zu AKOMEYA und BEAMS), Tokyu Hands (Creative Life Store für Haushalt, Hobby, Handwerk, Reise und viel mehr), Shibuya Loft Flagship-Store (Design, Schreibwaren), MEGA Don Quijote (riesiger Discounter: Souvenirs, Gadgets, Kosmetik, Snacks, Verkleidungen), Mandarake (Anime, Manga), Tower Records ( 9 Etagen, Vinyl-Angebot mit 100.000 Schallplatten).
Der Shibuya Antique Market versammelt rund 100 Händler. Einige Stände bieten Essen und Trinken sowie Bio-Lebensmittel an. Termine: Jeden 2. und 4. Sonntag im Monat vor dem Shibuya Garden Tower (nicht bei Regen).

Partnersuche auf Japanisch: Die Oriental Lounge ist eine Matching Location, in der sich junge Berufstätige in stilvoller Atmosphäre treffen. Strenge Einlasskriterien nach Alter, Kleidung und gepflegtem Auftreten machen sie zu einem Hotspot für gehobenes Socializing. Männer müssen oft eine Tischreservierung vorweisen, während Frauen in der Regel kostenlosen Eintritt erhalten, wenn alles an ihnen stimmt. Trotz Anmeldung per App werden "Bewerber:innen" in der Schlange schon mal abgewiesen – eine bittere Erfahrung. Wer schon 30 ist, hat kaum noch eine Chance auf Einlass. Oriental Lounge in Shibuya und weitere in Tokio.
Tokio Touren und Tickets auf Getyourguide* bis 24 Stunden vorher stornierbar.
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2. Omotesando, Harajuku und Aoyama: Ein Spaziergang zwischen kreativer Szene und urbaner Haute Couture
Shibuya geht fließend in Harajuku und Aoyama über. Ein kreatives Chaos aus Jugendkultur und Streetstyle wird in der Cat Street der Takeshita Street gelebt. Das avantgardistische Aoyama ist ein Zentrum für Art & Design. Omotesando ist die Avenue der Stilikonen und Stararchitekten. An ihrem Ende wartet der Yoyogi Park, eine grüne Oase, die sich am Wochenende zu einem bunten Sammelpunkt verwandelt.

Aoyama zieht die Avantgarde an, kreative Köpfe sind hier zu Hause. Auf dem Weg zur Omotesando besuchen wir den Lifestyle-Complex SPIRAL, der Stylisten anzieht. Alles in seinem spiralförmigen Inneren ist hip und trendy. Concept Stores bieten hochwertige Mode und besondere Designobjekte, im Atrium finden Pop-Up Ausstellungen statt. Ein Tee-Erlebnis verspricht das 'Sakurai Japanese Tea Experience' im 5. Stock, wo exklusive japanische Tees und Tee-Cocktails in stilvollem Ambiente offeriert werden.
SPIRAL, ein Mix aus Kunst, Design und Shopping.

Tipps in Aoyama – Veggie Lunch, Café, Flowers & Design
Köstlich Vegan im Brown Rice essen. Kreative Gerichte, serviert in modernem Ambiente in Gefäßen lokaler Töpfer, grüner Innenhof. Tipp: Das Bamboo Basket Menü, 10 Gemüse im Bambuskorb gedämpft mit Dippings. Im stylischen Nomu Flower Café des dänischen Blumenkünstlers Nicolai Bergmann kann man stilvoll einen Kaffee trinken oder ein Happen zu Mittag essen. Die Dekoration ändert sich mit den Jahreszeiten. Angeschlossen ist seine Flower Boutique. Im Aoyama Flower Market werden in der "Flower Vase Gallery" auf einer Etage 1.000 verschiedene Vasen wie Kunstwerke ausgestellt.
An dem kleinen Sushi-Laden Kidoguchi um die Ecke von SPIRAL hing bereits das Schild "full". Man sollte nicht ohne Reservierung kommen (Gebühr s. Link Kidoguchi Google Maps) für das attraktive Mittagsmenü 5.000 Yen. Abends ist es teurer. Hier wird die echte frische Wasabiwurzel verwendet (Kilopreis bis 300 Euro).
An der Omotesando-Kreuzung angekommen, ist das verspiegelte Tokyu Plaza Omotesando Omokado ein architektonischer Blickfang (Foto). Durch ein Spiegellabyrinth gelangt man in das stylische Einkaufszentrum, auf der Dachterrasse lädt der 'Omohara Forest', eine grüne Oase mit Sitzgelegenheiten, zum Entspannen ein.


Der Omotesando ist Tokios Prachtboulevard und ein Lieblingsrevier der kaufkräftigen Tokioterinnen. Sehenswert sind die Fassaden der Luxuslabels, architektonische Schmuckstücke, die den Omotesando zu einem Freilichtmuseum zeitgenössischer japanischer Architektur machen und von Architekten wie Tadao Ando und Kengo Kuma entworfen wurden.
Harajuku Quest (2025 eröffnet) ist der neueste spektakuläre Multifunktionskomplex am Ende von Omotesando, nahe dem Bahnhof Harajuku – wie ein futuristischer Würfel liegt er zwischen den Modeboulevard und dem urbane Oku-Harajuku. Von der Dachterrasse hat man einen Blick auf den Meiji-Schrein, den Yoyogi-Park und die Omotesando-Allee.
Omotesando Hills, 2006 von Tadao Ando in elegantem Minimalismus entworfen, bleibt ein wichtiger Akteur in der Omotesando-Shopping-Szene mit schicken Events im Atrium.
Wer trendige, junge Fashion, aber keinen Billigmode sucht, geht ins Kult-Kaufhaus Laforet Harajuku– ein Hotspot für Streetwear und avantgardistische Styles.
Shop & Art: GYRE Omotesando ist ein Architekturkomplex, der Concept Stores, Mode, Design, Gastronomie und Kunst verbindet. Der Eintritt in die GYRE Gallery ist frei! Tipp für eine Pause im 4. Stock: Das originelle, loftartige Café Uni mit einem Amphitheater aus Holzwürfeln und waldähnlicher Zen-Atmosphäre, inklusive Dachterrasse mit Blick auf das neue Olympia Stadion von Kengo Kuma.
Souvenirs, über die man sich zu Hause freut, sind die schmalen japanischen Tenugui BW-Tücher für Bad oder Küche mit schönen Mustern. Etwas Besonderes sind auch die Teedosen, die mit traditionellem Washi-Papier umkleidet sind oder das Furoshiki-Tuch, das traditionell als Verpackung oder Tragebeutel genutzt wird. Immer noch günstig zu haben im Oriental Bazar um die Ecke von GYRE.



Mode, Hype & Leckerbissen: Warum alle zur Cat Street pilgern
Die Mischung aus Mode, Street Food und hippen Ambiente macht die Cat Street zu einem beliebten Ziel für Influencer und ihre Follower. Sie lieben individuelle Styles, Vintage-Mode und Food-Trends, die gleich auf Social Media viral gehen.

Bei White Atelier by Converse lassen sich Sneaker-Fans reinweiße Converse All-Stars nach eigenen Wünschen personalisieren. Wer auf der Suche nach Designerstücken ist, stöbert im Vintage-Laden RAGTAG nach japanischen und internationalen Designern.
Kulinarisch wird Geduld belohnt: Im Menchirashi ißt man Carbonara Udon – vorausgesetzt, man hat die Geduld eines Zen-Meisters, um die endlose Schlange der TikTok-Fans zu überstehen. The Little BAKERY Tokyo ist retro-cool und lockt mit Donuts, die auf Social Media Hits sind. Für die neuesten Kreationen wie den Schoko-Minz-Donut oder den Maple & Bacon reist man schon mal extra an. The Great Burger mit amerikanischem Retro-Flair lockt mit Wagyu Bacon Cheeseburger und hausgemachtem Ginger Ale. Bei Luke’s Lobster steht man für Hummerbrötchen an. Und im Camelback Sandwich & Espresso bestellen Insider das Tamago Sandwich.

Nördlich des Omotesandō sind wir wieder im Viertel Aoyama. Atmosphärische Cafés, Restaurants, Boutiquen bis hin zur exklusiven Hochzeitslocation und eine blühende Kunstszene prägen das Straßenbild.

Das Nanadaime tora in Aoyama ist ein Robatayaki-Restaurant: Robata bedeutet "Feuerstelle", wo Fisch, Fleisch und Gemüse direkt über der Holzkohle gegrillt werden. Tipp: Die mit Salz gegrillte Makrele, außen knusprig und innen saftig. Auch das Sashimi schmeckt gut. Es geht die Treppe hinunter. Günstiges Mittagessen.
Heute wollen wir etwas anderes, wir haben Lust auf das leckere Tonkatsu Maisen:
Tonkatsu – mehr als "nur" ein Schweineschnitzel
Wir lieben die japanische Variante: knusprig, lecker und so saftig. Dass Schweinefleisch ernst genommen wird, zeigt die Speisekarte spezialisierter Tonkatsu-Restaurants. Der Gast kann nicht nur sein bevorzugtes Stück Fleisch, sondern auch die Schweinerasse wählen, wie z.B. das Maeda Biton, das für sein fein marmoriertes Fett geschätzt wird. Die Qualität des Fleisches ist hervorragend. Tonkatsu entstand in der Meiji-Ära, als Japan westliche Einflüsse aufnahm, und wurde höchstwahrscheinlich vom Wiener Schnitzel inspiriert und japanisch adaptiert.

In Japan gibt es zahlreiche Tonkatsu-Restaurants, einige sogar mit Michelin-Auszeichnung. Das in flockige Panko-Semmelbrösel gehüllte und goldbraun frittierte Schweinekotelett wird in Scheiben geschnitten serviert, dazu gibt es Tee, Misosuppe, Krautsalat und Reis, nicht zu vergessen die süß-pikante Tonkatsu-Sauce (sehr lecker im Maisen). Für ein dekadentes Tonkatsu-Erlebnis besuchen Japaner gerne das Maisen in Omotesando für ein Premiumstück, ein fettmarmoriertes Rosu-Katsu, das auf der Zunge zergeht.
- TIPP. Das Mittagsmenü im Tonkatsu Maisen ist ein echtes Schnäppchen, wie die Schlange davor zeigt. Vom Tee, Krautsalat und Reis gibt's sogar noch einen kostenlosen Nachschlag! Nach gut 20 Minuten waren wir drin. Wer mittags nicht anstehen möchte: Angeschlossen ist ein Take-away-Stand mit Sandwich-Varianten.
- Tokio hat mehrere Maisen-Filialen, das Haupthaus ist in Shibuyas Stadtteil Aoyama (auf Google Maps).
- Wem das Warten zu lange dauert, der versucht es 600m weiter im Gyukatsu Motomura, wo sich alles um Gyukatsu, das Rindsschnitzel dreht, das man selbst am Tisch grillt.



Durchs Takeshita-Chaos zum Meiji-Schrein
Kaum biegen wir in die Takeshita Street ein, werden wir von der wogenden Menge mitgezogen. Vorbei an Crepes-Ständen, Kawaii-Läden und einem Hunde-Café mit niedlichen Welpen schieben wir uns Richtung Yoyogi-Park. Kawaii (süß) ist auch alles, was essbar ist. Am Samstag herzukommen, war keine gute Idee: Familienausflug, viele Touristen. Ein paar Cosplay-Girls in Pastell vom Kopf bis zur Zuckerwatte. Nach 700 Metern werden wir wieder ausgespuckt.


Wer trendige, junge Mode statt Billigmode sucht, geht direkt ins Kult-Kaufhaus Laforet Harajuku – ein Hotspot für Streetwear und Avantgarde-Styles, die Harajuku-Styles wie Lolita, Gyaru, Punk und Vintage-inspirierte Mode. Viele kleine Boutiquen mit angesagten, auch japanischen Marken. Ecke Omotesando s. Google Maps.
Tourist Information Center: vor dem Harajuku Bahnhof ist eine gute Anlaufstelle für Karten und Informationen.
Der Eingang zum Yoyogi-Park ist in Sicht. Sonntags treffen sich hier um 12 Uhr die Rockabilly-Tänzer, doch die legendären Subkultur-Treffen der 1990er Jahre sind vorbei. Auf dem Weg zum Meiji-Schrein taucht eine Wand aus gestapelten Sake-Fässern auf. Mit den kunstvoll bemalten Zierfässern werden die Götter geehrt, gleichzeitig bitten die Brauereien um eine gute Ernte und erstklassigen Sake, der den Schreinen für Rituale und Feste gespendet wird. 1727 notierte der Shogun in seinem "Holland Gespräch": "Die Holländer machen Sake aus Gerste, ich durfte ihn probieren, er war schrecklich". Sein erstes Bier braute Japan 1870, 145 Jahre später.


Wir verneigen uns vor dem 12 Meter hohen hölzernen Torii (dem größten seiner Art in Japan) und betreten den Meiji-Schrein. Zwischen zwei mächtigen Kampferbäumen verfolgen wir das stille Ritual der Besucher. Und ein paar Schritte weiter wird schon die nächste Hochzeit im traditionellen Kimono gefeiert.

Die Suche nach dem Hotel
Am besten sucht man sich ein Hotel in der Nähe einer Station der JR Yamanote Circle Line, die um das Zentrum von Tokio herumführt und viele Linien kreuzt. Für Tokio lohnt es sich, das Hotel länger im Voraus zu buchen.
- Nach langem Vergleichen fanden wir eine top 'Preis-Leistung' im Miyako City Tokyo Takanawa* auf Booking.com, 6 Monate im Voraus mit Storno-Möglichkeit. Es ist ein modernes, bestens ausgestattetes Businesshotel mit für Tokio relativ großen Zimmern (Deluxe Doppelzimmer 20m²), 10 Gehminuten vom großen Bahnhof Shinagawa mit direkten Verbindungen nach Osten (Ginza, Ueno) und Westen (Shibuya, Shinjuku), 13 Min-Fahrt bis Shibuya Bahnhof.
- In Tokio verzichten wir immer auf das Frühstück, weil es unterwegs so viel Interessantes zu essen gibt. Frisch gefilterten Kaffee gab es auf dem Zimmer und ein '7 Eleven' ist nie weit, unser liebstes Frühstück dort: ein Milchkaffee und eine Melon-Roll, Hefebrötchen mit leckerem Butter-Zucker-Mantel.
Fotos unten: Hotel Miyako City Tokyo Takanawa
Rund um den belebten Bahnhof Shinagawa erheben sich moderne Wolkenkratzer, dahinter findet man traditionelle Einkaufsstraßen und ein uriges Nachtviertel mit Izakayas, in dem die Angestellten nach der Arbeit unterwegs sind.
- Mein Izakaya-Tipp: 48 Fishing Grounds Shinagawa, Reservierung über Google Maps möglich.
- Das urige Yakiniku-Restaurant Iburi-ya,versteckt in den engen Gassen hinter dem Bahnhof.


Schönes "Stilles Örtchen"
Im Yoyogi-Park könnt ihr eine Toilette des 'The Tokyo Toilet Project' besuchen – nicht einfach eine Toilette, sondern ein kleines Designstatement.
Anlässlich der Olympischen Spiele 2020 wurden im Stadtteil Shibuya mehr als ein Dutzend Toilettenhäuschen von renommierten Architekten aufgestellt, um das oft negative Image öffentlicher Toiletten in Japan zu verbessern. Die Toilette des Pritzker-Preisträgers Shigeru Ban ist vollkommen transparent. Aber keine Angst: Sobald die Tür abgeschlossen ist, wird das 'intelligente Glas' undurchsichtig! Und wenn es im Park dunkel wird, leuchten die Kabinen bunt wie Laternen. Die "weiße Kugel"-Toilette von Kazoo Sato z.B. ist komplett sprachgesteuert und kann berührungslos benutzt werden. Alle 17 Standorte The Tokyo Toilet mit Lageplan. Das sind übrigens die Toiletten aus dem Film "Perfect Days" von Wim Wenders. Der Protagonist wohnt in Sumida (im Tokio-Bericht Teil 3).
(Tokyotoilet.jp 5 Fotos von Satoshi Nagare)

Nächste Tour: Ebisu und Meguro südlich von Shibuya an der Yamanote-Linie
Nur zwei Zugminuten von Shibuya nach Ebisu. Ebisu ist ein entspanntes Viertel und bekannt für seine dynamische Restaurantszene und sein lebendiges Nachtleben – von den Essensständen in Ebisu Yokocho bis zum Drei-Sterne-Restaurant im modernen Ensemble Yebisu Garden Place. In diesem attraktiven Wohnviertel treffen sich Expats und Szenegänger in Stehbars und gemütlichen Izakayas, wo es weniger hektisch zugeht als im benachbarten Shibuya.
4. Ebisu Nights – Refugium der Erwachsenen
Ebisu Yokocho, Herzstück der japanischen Straßenküche. Ein Abend voller Spaß und gutem Essen ist in der lebhaften Ebisu Yokocho garantiert. Die überdachte Minigasse besteht aus kleinen Restaurants unter einem Dach. Die Atmosphäre ist unprätentiös und direkt mit einem echten Gefühl für das lokale Leben in Tokio.


Die Yokocho steht seit 1998 auf den Überresten eines alten Kaufhauses und ist ein authentischer Treffpunkt für die Nachbarschaft und die Angestellten aus der Umgebung. Das Ganze hat etwas von einer Markthalle: An einem Stand bestellt man gebratene Gyoza, an einem anderen Spieße vom Grill, gegessen wird an einem der vielen Tische, die sich dicht an dicht vor den offenen Küchen aufreihen. Die Ebisu Yokocho hat etwa 20 kleine Stände und Bars und eine große Auswahl an typisch japanischem Essen: Yakitori-Grillspieße, Oden-Eintopf, Sushi, Gyoza, Monjayaki, Hot Pot bis hin zu Innereien, dazu natürlich jede Menge Bier, Sake und Shochu. Ebisu Yokocho ist von 17 Uhr bis in die frühen Morgenstunden geöffnet, s. Google Maps.
Izakaya IPPO – Geheimtipp für Fischliebhaber.
Ein Abend in der Sakana Bar Ippo in Ebisu verspricht einen erlebnisreichen Abend mit Fisch und gutem Sake. Das Angebot reicht von Sashimi über gegrillten Fisch und Hot Pot bis hin zu Austern der Saison. Ein beliebtes Gericht ist Satsuma-age, eine leichte, fluffige Fischfrikadelle. Unbedingt probieren sollte man das „Aji no Namero“ aus fein gehacktem, rohem Stöcker, Miso, Ingwer und Kräutern, das der Besitzer Masato Takano von seiner Großmutter gelernt und verfeinert hat. Während die Beatles oder Tom Waits spielen, füllt sich die lange Theke und die Atmosphäre ist lebhaft und entspannt. Man spricht auch Englisch und hat bis in die frühen Morgenstunden geöffnet. Die Preise liegen bei ca. 5000 bis 6000 Yen pro Person. Im 2. Stock. Reservierung empfohlen, besonders am Wochenende, Lage & Infos IPPO Google Maps.
Bar B-10 – Vinyl und Drinks im Herzen von Ebisu.
Im dritten Stock eines unscheinbaren Gebäudes in Ebisu versteckt sich die kleine Vinyl-Bar B-10. Wenige Barhocker, ruhige Atmosphäre. Hier dreht sich alles um Musik auf Vinyl – von klassischem Jazz, City-Pop bis Indie und Rock. Man zahlt eine Platzgebühr von 1100 Yen, die oft von kleinen Bars verlangt wird. Erst fragen, wenn man Fotos machen will. Bar B-10 auf Google Maps.
BAR TAMBI – Ein stilvolles Hideaway in Ebisu. In einem Hochhaus fahren wir in den 6. Stock, wo sich die BAR TAMBI versteckt – klein, stilvoll und ein bisschen wie aus einem Film. Gedämpftes Licht, antike Möbel und Vinyl-Sound auf Vintage-Geräten. Die Bar hat nur sieben Barplätze und zwei Sofas, ist also eher intim. Gute Drinks: Mojito, handgemachter Gin, Absinth, Whisky und mehr. Die Platzgebühr beträgt 1.300 Yen, aber wer auf besondere Bars steht, wird sich hier wohlfühlen. Ideal für einen ruhigen Abend oder ein Date (Google Maps).

Die winzige Bar TRENCH liegt in einer Seitengasse unweit des Bahnhofs Ebisu und versprüht altmodischen Charme. Der Schwerpunkt liegt auf Absinth und einer Auswahl interessanter Cocktails. Sie gehört zu den 50 besten Bars Asiens und hat nach eigenen Angaben die größte Bitter-Sammlung Japans. TRENCH Google Maps.

Ebisu ist auch bekannt für seine Yakiniku-Restaurants, das japanische Barbecue, bei dem die Gäste ihr Fleisch und Gemüse selbst am Tisch grillen. Das Fleisch ist in der Regel von hoher Qualität. Die Bewohner sind sich nicht einig, welches das bessere ist: Yakiniku USON (Abendessen ca. 8.000 ¥ pro Person) oder das etwas noblere Yakiniku Yoin Ebisu, in dem auch die Prominenz am Tischgrill bestes Fleisch von der Zunge bis zum zartschmelzenden Wagyu genießt (pro Person ca. 10.000 ¥).

Izakaya Sato ist eine andere Empfehlung in Ebisu. Als wir vorbeikamen und für den nächsten Abend reservieren wollten, waren sie schon voll. Tolle, authentische Izakaya-Gerichte. Nächstes Mal reservieren wir rechtzeitig. Sonntags zu, nach dem orangefarbenen Elefanten Ausschau halten, siehe Google Maps.
- Weitere Izakaya-Tipps westlich vom Ebisu Bahnhof: Hiro und Kushiwakamaru und Tatemichiya.
Ice Ouca. In der beliebten Eisdiele in Ebisu kann man zwischen 3 oder 4 Sorten im Becher wählen. Interessante Geschmacksrichtungen: schwarzer Sesam, rote Bohnen, Yuzu-Joghurt, geröstete Süßkartoffel, Matcha, gesalzene Kirschblüten und Azuki-Bohnen.
Geheimtipp – Zeitreise in die Taisho-Ära: Das Kyu Asakura House
Das Kyu Asakura House inmitten des modernen Tokio bietet eine seltene Gelegenheit, in die Taisho-Ära (1912–1926) einzutauchen. Das wunderschön erhaltene Holzhaus aus dem Jahr 1919 hat den Zweiten Weltkrieg und zahlreiche Erdbeben überstanden und gewährt einen einzigartigen Einblick in die ehemalige Residenz des wohlhabenden Holzhändlers Asakura – ein Spiegelbild der Ästhetik und des Wohlstands jener Zeit. Ein malerischer japanischer Garten umgibt das Haus und sorgt zu jeder Jahreszeit für eine besondere Atmosphäre.
- Eintritt nur 100 Yen! 800m westlich vom Bahnhof Ebisu. Montag geschlossen, Info Google Maps.
5. Meguro – Abseits der Touristenpfade
Meguro ist ein beliebtes Wohnviertel, aber trotz seiner zentralen Lage verirren sich nur selten Touristen hierher, außer zur Kirschblüte am Meguro-Fluss. Im Viertel gibt es viele kleine Cafés, Restaurants und Boutiquen – und einige Geheimtipps.

Geheimtipp abseits der Massen:
Ein Besuch im Hotel Gajoen – Hochzeitspalast und Kulturgut Tokios
In Tokio sollte man sich das Hotel Gajoen Tokyo nicht entgehen lassen – eine Gelegenheit, japanische Ästhetik an einem Ort zu genießen, der selbst Geschichte erzählt. Der prunkvolle Hotel-Komplex ist ein riesiger, luxuriöser Hochzeitspalast, den 2.500 japanische Kunstwerke und historische Relikte schmücken. Durch das Haus fließt ein Koifischbach, im Garten mit kleinem See und Wasserfall posieren Hochzeitspaare. Es gibt sieben Restaurants, ein Kostümservice und ein Fotoshooting-Personal gehören ebenfalls zum Angebot. Wie aus der Zeit der Showa ist der Besuch der Toiletten. Am Eingang ein Wandgemälde aus Perlmutt, Türen aus zinnoberrotem Lack, goldene Deckenmalereien, über eine kleine Holzbrücke gelangt man in die 'stillen Gemächer'.
- Um das Hotel und die Gastronomie zu besuchen, wendet euch in der Empfangshalle gleich nach links, wo der lange Korridor durch das 'Einladungstor' führt.
- Ein Blick in die Restaurants verrät interessante Angebote fürs Mittagsmenü.


Ein Highlight des Hotel Gajoen ist der vollständig erhaltene Holztrakt Hyakudan Kaidan, auch bekannt als die "Hundert-Stufen-Treppe", ein beeindruckender Teil aus den 1930er Jahren. Entlang der Treppe öffnen sich die Türen zum "Drachenpalast" mit seinen 7 historischen Räumen, eine Reise in die Kunst der frühen Showa-Zeit. Hyakudan Kaidan mit Google Indoor-View. Normaler Eintritt 1.600 JPY ab 11 Uhr geöffnet.

Ganz in der Nähe des Hotel Gajoen, mitten im Wohnviertel liegt der buddhistische Daien-Ji-Tempel mit über Hundert kleinen Steinbuddhas auf dem Weg zum Fluss Meguro. Von der Brücke aus hat man ein gutes Fotomotiv mit dem schlossähnlichen Lovehotel Meguro Emperor, das sogar auf Booking.com* angeboten wird und auch als normale Unterkunft dient – für die Lage supergünstig, relativ große, altbackene Zimmer.

Beste Tintenfischbällchen in Town!
Ich habe gehört, dass es in Meguro das beste Takoyaki der Stadt gibt. Außerdem liegt es schräg gegenüber dem Parasitologischen Museum. Wer empfindlich ist, besucht das Museum, nachdem er seine Takoyaki-Tintenfischbällchen gegessen hat.
Takoyaki sind die perfekte Mischung aus knusprig und weich, der Teig besteht aus Mehl, Eiern und Dashi-Brühe, die Füllung aus Tintenfischstücken hat eine schmelzende, köstliche Textur. In der Miniküche von Gankodako Meguro Honten gibt es Takoyaki zum Mitnehmen in 7 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Man kann zwischen knusprigen und fluffigen Takoyaki wählen. Unser Favorit: knusprig mit Sojasauce, Ingwer und Bonitoflocken.
Parasitische Einblicke: Besuch in Tokios 'Parasitological Museum'
Der inzwischen verstorbene Arzt Dr. Kamegai begann nach dem Zweiten Weltkrieg, Parasiten seiner Patienten zu sammeln. Das Museum zeigt Faszinierendes und Groteskes aus der Welt der Parasiten – darunter auch solche, die den Menschen als Wirt nutzen. Ein besonderer Blickfang ist der längste Bandwurm der Welt: 8,8 Meter, gewachsen innerhalb von drei Monaten in einem Japaner. Besucher können ein gleich langes Band ausziehen, um sich die Dimension besser vorzustellen – so wie einst Bill Gates, der auch schon zu Besuch war. Ein Hinweis am Eingang: „Bitte unterlassen Sie Schreien und Gefühlsausbrüche, denn es handelt sich um wertvolle wissenschaftliche Exponate.“
Kome Kome – für ein intimes Sake-Erlebnis
In der kleinen, gemütlichen Eckbar Kome Kome in Meguro können Sake-Liebhaber und Kenner auf zwei Handvoll Hockern ein paar glückliche Stunden verbringen – mit dem Besitzer Naoki Fujita, einem leidenschaftlichen und eigenwilligen Menschen, der zugleich der einzige Mitarbeiter ist. Sein Wissen über Sake ist so umfassend wie seine erlesene Flaschensammlung. Nicht-Japaner nennen ihn „Sake“ – korrekt wäre aber „Nihonshu“, der japanische Reiswein, denn „Sake“ bezeichnet alle alkoholischen Getränke.
Natürlich wollen wir einige dieser Sake probieren. Die Gläser bzw. Becher werden jedes Mal randvoll eingeschenkt, ich schätze um die 200 ml. Von der handgeschriebenen Speisekarte haben wir uns (mit Google Translate) einmal von oben nach unten durch die kleinen Häppchen gearbeitet – einfache, schmackhafte Gerichte, die hervorragend zum Sake passen. Am Ende hatten wir diverse Sake intus, vorher schon Bier – und definitiv einen im Tee. Vielleicht hätten wir doch lieber nach einer Sake-Verkostung fragen sollen. Der Abend hier ist teurer als in einem Izakaya, aber dafür hat man seinen ganz persönlichen Sake-Sommelier.
Sakebar Kome Kome auf Google Maps.
Im Westen viel Neues. Roppongi wandelt sich vom Nachtleben zum Kulturzentrum. Seit 2024 hat es eine neue, sehr attraktive Schwester: Azabudai Hills – wo auch das Digital Art Museum zu Hause ist.
5. Revolution im Stadtbild: die urbane Oase Azabudai Hills
Azabudai Hills ist quasi ein neuer Distrikt im Herzen von Tokio, südlich des Bahnhofs Roppongi. Im Rahmen eines ehrgeizigen Städtebauprojekts ist eine beeindruckende urbane Oase entstanden, eine Mischung aus Unterhaltung, Kultur und Freizeit. Mittendrin befindet sich das einzigartige teamLab Digital Art Museum.


Aus der futuristischen, eleganten Skyline ragt der Mori JP Tower heraus. Mit 325 Metern ist er nun der höchste Wolkenkratzer Japans. Eine vertikale Gartenstadt und kunstvoll angelegte Grünanlagen durchziehen das neue Village. Hier lässt es sich in entspannter Atmosphäre zwischen Designer-Architektur flanieren. Besonders glamourös wird es am Abend, wenn die Fassaden der Luxusboutiquen wie Cartier und Prada erstrahlen.
Besuch auf einem anderen Planeten
teamLab Borderless: MORI Building DIGITAL ART MUSEUM


Sollte man in Tokio gesehen haben! Das Kunstkollektiv teamLab erschafft futuristische digitale Welten mit immersiven Erlebnissen, der Besucher wird Teil einer lebendigen Installation. Wir verlieren uns in einem Labyrinth aus Gängen und Räumen, wo sich die Kunstwerke vermischen, aufeinander beziehen und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Wir durchqueren fallende Nebelwände, ein kristallines Universum aus einem Regen von Lichtpunkten verändert sich von Moment zu Moment durch die Menschen im Raum.
Der Sound spielt eine Schlüsselrolle: Mal meditativ, mal pulsierend wird er zum Herzschlag dieser digitalen Traumwelt. Besonders verzaubert „Walk, Walk, Walk“, eine anrührende, melodische Prozession, in der sich die Figuren wie Menschen verhalten, das wohl älteste Manga, das im 13. Jh. soziale Hierarchien satirisch darstellte. Wenn wir sie berühren, reagieren sie, manchmal bleiben sie stehen, manchmal schlagen sie einen anderen Weg ein. Auf dem Boden hocken oder an die Wand gelehnt, lassen wir die wechselnden Szenen auf uns wirken. Eine Berührung genügt und Farben explodieren, Lichter regnen herab. Man kann hier locker ein bis zwei Stunden verbringen. Eine perfekte Auszeit von der großen Stadt da draußen.
- Da die Anzahl der Besucher pro Zeitfenster begrenzt ist, wurde es nicht allzu voll.
- Informationen und Öffnungszeiten zu allen teamLab Location auf teamLab Webseite.
- Neben teamLab Borderless im MORI Building Azabudai Hills ist teamLab Planets TOKYO mit ganz anderen Werken (bis Ende 2027) in Toyosu, Nähe Tokio Fischmarkt (> Bericht) zu sehen.
- Tickets sind mit Zeitfenster: über die teamLab Webseite buchen oder bei Getyourguide*
4 photos: teamLab Borderless Tokyo © teamLab

Tokyo Tower und Roppongi
Der nahe Tokyo Tower und ein Spaziergang durch Roppongi runden das digitale Kunst-Erlebnis ab. Das kosmopolitische Roppongi Viertel hat zwar immer noch eine Club- und Barszene, aber mit der exklusiven Stadterneuerung sind hochkarätige Kunstmuseen und Galerien in den Fokus gerückt.
Roppongi Hills Mori Tower
Das zeitgenössische Mori Art Museum befindet sich hoch oben im Roppongi Hills Mori Tower mit dem 'Tokyo City View'. Am Eingang des Turms ist die neun Meter hohe Spinnen-Skulptur 'Maman' von Louise Bourgeois zu bestaunen. In der Nachbarschaft reihen sich interessante Galerien aneinander (Shugo Arts, Tomio Koyama, Perrotin).

Der Tokyo City View (Getyourguide* Online-Tickets) vom Mori Tower Observation Room in der 52. Etage bietet den schönsten Stadtblick mit dem markanten Tokyo Tower bis hin zum Tokyo Skytree. Das offene Sky Deck wurde nach einem tödlichen Sprung bis auf weiteres geschlossen. Tickets mit Zeitfenster, nur an der Tageskasse günstigeres Kombiticket mit Mori Art Museum, sofern Kapazität. Homepage City View.


Seit 1958 überragt der Tokyo Tower die Stadt. Er steht für den Wiederaufbau und den wirtschaftlichen Aufschwung Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Drittel des Stahls stammt von zerstörten amerikanischen Panzern aus dem Koreakrieg. Alle fünf Jahre bekommt der Turm einen neuen Anstrich, was ein ganzes Jahr dauert. Jeden Abend leuchtet er in zwei verschiedenen Farben, dann ist das Foto am schönsten. Hier auf Google Maps habe ich den TOKYO TOWER PHOTO SPOT markiert.
Mittags mal was Besonderes? Eine Oase unter dem Tokyo Tower ist das berühmte und elegante Tofu-Restaurant Shiba Tofu Ukai. Unglaublich, was sich aus Tofu alles zaubern lässt! Aufwändige Tofu-Kaiseki-Menüs mit luxuriösen Beigaben wie Sushi, Garnelen, Ente, Wagyu. Nicht billig, aber der Ort hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Betritt man die ehemalige Residenz aus der Samurai-Zeit, befindet man sich nach einem königlichen Empfang in einer anderen Welt. Wunderschöner japanischer Garten und Blick auf Tokyo Tower. Beliebt für Familienfeiern. TIPP: Mittagsmenü-Angebot an Werktagen!
- Shiba Tofuya Ukai. Im Voraus reservieren, Stornogebühren beachten! Das attraktive 6-Gang-Mittagsmenü ist nur werktags erhältlich, Abendmenüs kosten das Doppelte. Berühmt ist das Age Dengaku, auf Holzkohle gegrillter Tofu mit knuspriger Textur und süß-salziger Miso-Sauce.
Das National Art Center Tokyo (NACT) ist Japans größtes und visionärstes Museum für zeitgenössische Kunst. Die futuristische Architektur einer gläsernen Welle von Kisho Kurokawa ist selbst ein Kunstwerk. Das NACT zeigt wechselnde Ausstellungen von Künstlern aus Japan und der ganzen Welt, darunter Werke von Yayoi Kusama, Makoto Shinkai und Tadao Ando.

Legendär war die Beatles-Coverband The Parrots, die Jürgen vor 30 Jahren im ABBEY ROAD Tokyo in Roppongi erlebte – so gut wie das Original lobten die Kritiker. Paul McCartney ließ sie auf einer Überraschungsparty auftreten. 200 Beatles-Songs beherrschen sie und treten immer noch in Roppongi auf. Im Eintritt 4 Auftritte à 30 Min.

Restaurant-Tipps in Roppingi:
- Butagumi Shokudo, eine Empfehlung für Tonkatsu-Schnitzel mit toller Panade. Es kommt geschnitten und wird wie Sushi seitlich in die Sauce getaucht. Das Premium Schweinefleisch zergeht auf der Zunge! Preiswert für die Qualität. Butagumi Tonkatsu, Lage & Öffnungszeiten.
- Die berühmten Ramen von Ginza Kagari (von Michelin empfohlen) ein Ableger in Roppongi Hills, vielleicht ist die Schlange hier kürzer. Hühner-Paitan mit Sojasauce (oder mit Trüffel) s. Google Maps.
- Nanbantei Yakitori, köstlich gegrillte Spieße, gemütlich, 17-22 Uhr, So geschlossen, Google Maps.
Von Edel Seebauer | Fotograf Jürgen Mahler | (8 Fotos depositphotos.com/de)
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