Herbstgrüße aus Kyoto!

Erlebnisse & Tipps aus Japans Zen-gelassener Kulturhauptstadt

Kyoto Gion Viertel Geisha
Kyoto im Gion Distrikt

Kyoto ist die Schatzkammer Japans und eine der kulturell reichsten Städte der Welt. Kyoto birgt aber noch ganz andere Reize und Verlockungen.

 

Das Unschöne an einem Kyoto Besuch ist, man muss sich entscheiden. Zwischen 17 UNESCO-Welterbestätten, 400 farbenprächtigen Shintō-Schreinen, 1600 buddhistischen Tempeln und den unzähligen, herrlichen Stein- und Landschaftsgärten.

 

Und dann gibt es in Kyoto noch die Reize und Verlockungen der Stadt: Sich durch den exotischen Nishiki Markt snacken oder am idyllischen Kamo-Fluss picknicken, Premium-Sake verkosten oder im alten Teeladen die richtige Zubereitung lernen, in einem Matcha Dessert-Laden schwelgen und anschließend auf Souvenir-Jagd gehen (fantastischer Flohmarkt im Tempel), Geishas und Antikes in den alten Gion Gassen aufspüren, einen Kimono ausführen, oder im Sportzentrum beim Kendo oder meditativen Bogenschießen zuschauen.

 

Als Henry L. Stimson, amerikanischer Kriegsminister, 1926 Kyoto besucht hatte, schwärmte er von der Herrlichkeit Kyotos zur Herbstzeit, seinen Gärten und Tempeln. Auch zwei Jahrzehnte später, während der erbarmungslosen Phase des Zweiten Weltkrieges blieben die Erinnerungen an diesen Besuch lebendig. Auf sein Drängen hin wurde Kyoto von schweren Bombardements verschont und als Ziel für den Abwurf der Atombombe von der Liste gestrichen, an dessen Stelle Nagasaki rückte.

 

 Kyoto Fushimi Inari Schrein der Tausend roten Tore
Einmalig ist der Fushimi Inari 'Schrein der Tausend Tore' im Süden von Kyoto
Kyotos schönste Tempelgarten Ginkakuji Silberner Pavillon
Kyotos Zen-Gärten sind von unwirklicher Schönheit – Ginkakuji Silberpavillon
Einkaufen in Kyoto Kunsthandwerk Fächer
Kyoto hat viele traditionelle Handwerksläden, wie die japanischen Fächer, antik und neu.

Wenn Flohmarkt-Tag in Kyotos Tempeln ist, dann nichts wie hin!

bestes Matcha Eis in Kyoto
Matcha Eis die grüne Versuchung – Kyoto ist die Stadt des grünen Tees

 

Einen Monat könnte man damit verbringen, Kyoto zu erkunden und wird doch nur an der Oberfläche kratzen. Nur, welche Sehenswürdigkeiten sollte man sich anschauen?

 

Aus meinen Favoriten habe ich die Tempel, Schreine und Gärten ausgewählt, die sich gut in ein abwechslungsreiches Programm von 3 bis 4 Tagen einbinden lassen. Man sollte sich auf ein paar wesentliche Kulturstätten beschränken, denn Kyoto hat noch anderes zu bieten, und nach dem zweiten Tempelbesuch ist eine Abwechslung meistens willkommen.

 

Das Stadtbild wirkt erstmal enttäuschend, denn es ist austauschbar mit jeder anderen japanischen Stadt und deren vielen Zweckbauten. Die Schätze verbergen sich dazwischen. Die Zen-entspannte Kulturhauptstadt gilt es zu durchstreifen und zu entdecken.

 

Kyudo Bogenschießen im Budo Sportzentrum Kyoto
Kyudo, die Kunst des Bogenschießens kann man im Budo Sportzentrum von Kyoto sehen (Infos unten)

Japan & Kyoto Lesetipps & Reiseführer

Der LONELY PLANET JAPAN (Amazon) war großartig für die Vorbereitung auf das Land. Ein ausführliches Kapitel ist KYOTO gewidmet. Zugegeben, er ist extrem dick. Organisationsfreaks wird seine Detailgenauigkeit erfreuen.

Ganz Kyoto in einem Reiseführer bietet der englische Kyoto Lonely Planet. Auf jeden Fall sind beide unterhaltsam und gut geschrieben. 

 

TIPP: Wer Kyoto besucht, sollte unbedingt auch nach Osaka, das nur eine halbe Stunde entfernt liegt und eine andere Welt ist (toll zum Essen & Ausgehen). Handlicher und in Englisch ist der Lonely Planet Pocket Kyoto & Osaka, der sich auf die beiden Städte konzentriert. 

 

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Reiseliteratur Japan

Buch Soul of Kyoto

 

Soul of Kyoto 30 einzigartige Erlebnisse

 

Ein sehr reizvolles, handliches Buch zu versteckten Schätzen in Kyoto. Es soll nicht den klassischen Reiseführer ersetzen! Vielmehr bietet es spannende Anknüpfungspunkte für wunderbare Erfahrungen. Bekannte Sehenswürdigkeiten wird man darin also nicht finden. Alle Winkeln Kyotos wurden aufgesucht und unzählige Entdeckungen gemacht. Ausgewählt wurde eine interessante Mischung aus 30 Koyto Erlebnissen, die Tradition und Zeitgeist verbinden – alle mit sehr ansprechenden Fotos. Jonglez Verlag. (Amazon*


Ankunft Kyoto Station – Das moderne Tor ins alte Japan

Bahnhof Kyoto Geisha spotting

 

 

Pünktlich auf die Minute fährt der Shinkansen aus Tokio im Bahnhof Kyoto ein, und wer geradewegs auf den Ausgang zueilt, könnte die futuristische Architektur übersehen, die sich über dem Atrium auftut. Die beeindruckende Dachkonstruktion von Architekt Hiroshi Hara ist die erste Besucherattraktion und Willkommensgruß in die alte Kaiserstadt.

Kyoto Bahnhof Moderne Architektur
Kyoto Station Hiroshi Architecture

 

Als man den neuen Bahnhof 1997 eröffnete, weigerten sich Kyotos konservative Bewohner ein derart futuristisches Bauwerk zu akzeptieren und bezeichneten es sogar als Schandfleck. Dabei orientiert sich das Bauprinzip am traditionellen Kyoto-Haus, bei dem man das visuelle Interesse nach innen richtet und ein einfacheres Gesicht nach außen. Die Aufregung hat sich gelegt, als das architektonische Meisterstück zur neuen Sehenswürdigkeit Kyotos wurde.

 

Eine kurze Erkundung des Kyoto Bahnhofs. Das geht auch mit Gepäck über die langen Rolltreppen. Tribünenartige Treppen führen zum Skywalk mit interessanten Blicken auf die offene Dachkonstruktion. In riesigen Glasflächen spiegeln sich Himmelsbewegungen und die Luft streicht durch die Öffnungen der kathedralenartigen Halle. Vom Dachgarten gibt es den ersten Blick über Kyoto. 

 

Kyoto Bahnhof Restaurant Sushi no Musashi
Eines der vielen Restaurants im Kyoto Bahnhof 'Sushi no Musashi'

 

GUT ESSEN IM  BAHNHOF

Wer Hunger verspürt: Der Bahnhofskomplex ist ein riesiges Einkaufszentrum aus einem dichten Netz belebter Geschäfte und Restaurants, gar eine ganze Etage ist den Ramen-Restaurants gewidmet.

Gut und günstig Sushi essen kann man im Bahnhof beim sympathischen Sushi no Musashi. Die fünf Köche sorgen gleichzeitig für ständig frischen Nachschub auf dem Sushi-Band. Die Teller haben einen Festpreis bis auf die teureren 'Specials'. Ein paar Schritte weiter bei Gion Tsujiri, mit allen erdenklichen Produkten aus Matcha-Tee, gibt es unser erstes Matcha Eis – eine Spezialität Kyotos, um Besucher süchtig zu machen!

 

Kyoto Tower
Kyoto Tower aus den Sixties

 

KYOTOS RETRO-TURM

 

Tritt man in Kyoto aus dem Bahnhof, wird man von dem Anblick des rot-weißen Kyoto Tower überrascht, der bei seiner Errichtung zur Olympiade 1964 den gleichen lauten Aufschrei erweckte und als futuristische Rakete beschimpft wurde, während der Architekt in seinem Werk eine traditionelle buddhistische Kerzenleuchte sah. Als Leuchtturm des Optimismus markiert er Kyotos Wendepunkt in die Moderne, als mit den Olympischen Spielen in Tokio die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Kyoto und Tokio eingeleitet wurde. 

Kyoto Tower mit Aussichtsdeck / Eintritt.


In Kyotos berühmtem Gion Bezirk – Geisha Anfassen verboten

 

Im Westen von Higashiyama stößt man auf den alten Geisha Bezirk Gion, der berühmt berüchtigt ist. Zum einen speist man dort Massen von Touristen ab mit Alkohol und Karaoke, zum anderen zeigt das Gion auch eine elitäre Seite und statt Neonleuchten Papierlaternen. Hinter den dunklen Machiya Holzhäusern verbergen sich teure Kaiseki Restaurants und die Ochaya, die kultivierten Geisha-Teehäuser. In diese Institutionen bekommt nur ein standesgemäßes Publikum Zugang. Handverlesene Stammkunden, wie Firmenbosse, Politiker und andere Gutbetuchte, die eine Unterhaltung einer Geisha schätzen und sich vor allem leisten können. 

 

Geisha Experience Tour für Besucher. Eine seriöse Adresse wäre z.B. die des Kyoto Kenners Chris Rowthorn Tours. Um die 500€ kostet eine Geisha am Abend plus 150€ pro Person für das exklusive Kaiseki Abendessen.

Kyoto Geisha Bezirk Gion
"Besucherinformation" fürs Geisha Viertel Gion
Kyoto Geisha Bezirk Gion historische Strasse
Wie im alten Japan. Wenn es Nacht wird im historischen Gion Bezirk

 

Ein Tag eine Geisha sein. Viele junge Japanerinnen fahren nach Kyoto, um einmal einen Tag lang traditionell im Kimono zu verbringen. In Kyoto gibt es jede Menge Angebote, bei denen man sich entweder nur den Kimono leiht, oder sich mit allem Drum und Dran in eine Geisha verwandelt inklusive Foto-Shooting. Gelobt wird Gion Aya Geisha and Maiko Makeover Experience. Preise vergleichen, die 'Walk in' Läden können sich als teurer Touristen-Nepp entpuppen.

Kyoto kimono rental
Junge Japanerinnen genießen ihren Kyoto Tag im Kimono

 

Wohin zum Geisha Spotting? Bei Einbruch der Dunkelheit hat man die besten Chancen einen Blick auf eine echte Geisha zu erhaschen, bevor sie sich in einem der Hauseingänge verliert.  Ohren auf! Wenn sie abends weiß geschminkt im farbenprächtigen Kimono zur Arbeit trippeln, hört man sie schon am nostalgischen hölzernen Klappern ihrer Geta Holzsandalen. In Kyoto werden Geishas Geiko "Kind der Künste" genannt. 

 

Beste Tage: Wochenende und Feiertage, am wenigsten Montags. Beste Strassen in Gion: die Shinbashi dori am Kanal und die Hanami-koji mit dem berühmten roten Geisha-Haus Ichiriki (Google Map). Sowie auf der  Pontocho-Gasse über dem Kamo-Fluss.

Kyoto Geishas Gion Viertel
In Kyoto heißen die Geishas Geikos "Kinder der Künste"

Higashiyama – das alte Kyoto liegt in der Oststadt

Im noch ursprünglichsten Stadtteil Kyotos östlich des Flusses verdichten sich die großen und berühmten Tempel. Der Fluss Kamo, der das Viertel vom Zentrum trennt, bewahrte es auch vor Bränden. Einen ganzen Tag lang kann man hier locker verbringen. Neben den jahrhundertealten Holztempeln und meditativen Zen-Gärten am Berghang findet man im südlichen Higashiyama die schönsten historischen Gassen, die uns ins alte Kyoto versetzen. Elegante Teehäuser und edle Ryokans, die seit Generationen Besucher beherbergen, sowie kleine, feine Geschäfte und Galerien. 

Die Ishibe-Koji und Nene-no-Michi Gasse sind beliebte Filmkulissen. Auf den abschüssigen Pflasterstrassen Sannenzaka ('drei Jahre abwärts') und Ninenzaka ('zwei Jahre abwärts'), sollte man auf ihre Bedeutung acht geben. Wer hier ausrutscht, dem wird es zwei bzw. drei Jahren Unglück bringen. Auf  Google Maps mit Bewertungen.

 

KYOTO KARTE Sightseeing Higashiyama & Gion die schönsten Strassen für Entdeckungen.

 

Kyoto Illumination Nights Temple
Schick gemacht zu den Illumination Nights in Kyotos Tempel

Tipp. Die Illumination Nights in Kyotos Tempel

 

Wir haben Glück, denn zurzeit finden die Illumination Nights im Kodai-ji-Tempel statt. Lange Treppen führen zum Tempel hinauf durch einen verträumten Bambushain. Die nächtlichen Illuminationen haben etwas Geisterhaftes, die Spiegelungen im See sind von irritierender Realität. Ein Highlight ist die fantastische 3D-Lichtprojektion. Dämonen, Fabeltiere und Drachen jagen durch die Lüfte und prasseln als Wassertropfen auf den Trockengarten nieder, der sich in fließendes Wasser verwandelt hat.

 

Auch wenn der schönste Tempel im südlichen Higashiyama von Touristen oft ausgelassen wird, die nächtlichen Illuminationen sollte man nicht verpassen. Der Trockengarten ist ebenfalls ein Werk vom berühmten Gartengestalter Kobori Enshu. Die Kodai-ji Night Illumination Events finden im Frühjahr, Sommer und Herbst statt, ab Sonnenuntergang bis 21h30. Die 3-minütige Lightshow läuft dann nonstop. Lage Kyoto City, Bezirk Higashiyama Google Map.

 

Ebenfalls zu Special Illumination Nights im Frühjahr und Herbst lädt unweit der Shoren-in Tempel  ein. Er gehört an sich zu den besuchenswerten Tempeln der Stadt mit Bambushain und einer freistehenden Terrasse mit weitem Blick über Kyoto. Japanische Website, aber Monat/Tage sind ersichtlich. Google Map.

 Kyoto Lightshow Kodai-ji Temple Night Illumination Event
Erleuchtung im Tempel – Fantastische Light Show & Illumination Night im Kodai-ji Tempel in Kyoto

Auf dem Philosophenweg  zu Kyotos berühmten Tempeln & Gärten

 

Es ist der schönste Spaziergang in Kyoto auf dem der in Gedanken versunkene Nishida Kitarō, geistiger Vater der Kyōto-Schule und der Philosophie des Absoluten Nichts, allmorgendlich zu seinen Schülern schlenderte. Am kleinen Kanal mit der Kirschbaumallee findet man heute noch ein Plätzchen zum Ausruhen zwischen dem berühmten Silbernen Pavillon und dem großen Zen-Tempel Nanzen-ji, die der Philosophenweg  über einen Bergkamm verbindet.

Der 2km lange Philosophenweg liegt im nördlichen Teil des Higashiyama Bezirks. Man kann den Weg im Norden oder Süden beginnen. Wie für alle Sehenswürdigkeiten von großer Beliebtheit gilt, frühmorgens oder bevor die Tore schließen ist es hier am friedlichsten, besonders schön zum Abendlicht.

 

  • Auch Cafes und Restaurants laden auf dem Weg zu einer Pause ein, Restaurant Tipps folgen unten.
  • Philosophenweg Route Map von Ginkakuji Silberpavillon bis Nanzen-ji Tempel. Seine zwei Kilometer könnte man in einer halben Stunde bewältigen, mit allen Besichtigungen ein paar Stunden oder auch den ganzen Tag verbringen. Die Google-Suche zeigt  Bus & Bahnverbindungen an.
  • Sogar gut Shopping geht auf dem PhilosophenwegMan kommt an mehreren kleinen Geschäften vorbei mit interessantem Kunsthandwerk und netten Souvenirs, wie dem Laden von Ginkakudo oder Urushino Tsunesaburo für handgearbeitete Lackwaren (auch viele Essstäbchen). Tolles Wohndesign gibt es bei KISOARTECH in der Mitte des Philosophenwegs Google Map.
Kyoto Gift shops Souvenirs
Bein Aufstieg zum Silbernen Pavillon gibt es hübsche Geschenke zu entdecken

Der Silberne Pavillon Ginkaku-ji-Tempel des modernen Shoguns

Philosophenweg – vom Ginkakuji Silberpavillon bis Nanzen-ji Tempel

Ginkaku-ji-Tempel Silberner Pavillon Kyoto
Teehaus im Silbernen Pavillon von Kyoto
 Trockengarten Kyoto Silberner Pavillon Ginkaku-ji-Tempel
Berühmt ist der Trockengarten im Silberpavillon ( Ginkaku-ji-Tempel)

 

Im 15. Jahrhundert hatte sich Shogun Ashikaga Yoshimasa diesen Palast mit Garten als Altersdomizil errichtet, starb aber noch bevor er ihn vollenden konnte. Seine silberne Verkleidung zu Ehren seines Großvaters, dem Errichter des Goldenen Pavillons, hat der Silberne Pavillon nie erhalten. Yoshimasa war ein Ästhet und hat die japanischen Künste nach seiner 'Zen-Wahrnehmung von Schönheit' neu geprägt. Sein 'Steingarten Design' ist von einer geradezu modernen Ästhetik und unwirklicher Schönheit.

 

Der Tempel des Silbernen Pavillons gilt als herausragendes Werk der Gartenkunst. Originalgetreu sind Steingarten, Wasserfall, Teiche, die moosbewachsenen Felsen und prächtigen Kiefern. Mehrere Spazierwege führen durch alle Facetten. Weltbekannt ist sein Trockengarten und einzigartig der große akkurate Sandkegel 'Kogetsudai'. Nachts soll er sich wie Mount Fuji im 'bewegten See des Silbersandes' spiegeln, den die akribisch geharkte weiße Kiesfläche suggeriert. Das Design ist einzigartig und ändert sich nie. Die Sandfläche 'Ginsadan' wird einmal im Monat von sechs professionellen Gärtnern geharkt, die speziell für diese komplizierte Aufgabe eingestellt wurden.

 

Das filigrane Haus der Teezeremonie ist eines der ältesten im Land und original. Hier traf sich Yoshimasa mit der geistigen Elite, wo sich Teezeremonie, Kalligraphie, Noh und Ikebana zur hohen Kunst entwickelten. Der Teeraum Dojinsai wurde zum Vorbild aller nachfolgenden Zeremonienräume. Vom oberen Hügel hat man einen schönen Blick über den Ginkaku-ji Tempelgarten und Kyoto. Auch wenn es hier viele Besucher und Schulklassen gibt, sie werden den Eindruck nicht verderben.

  • Dieses Handbuch (Teil 1 kostenlos) gibt detaillierte Informationen zur japanischen Gartenkunst.
  • Ginkaku-ji Tempel des Silbernen Pavillons (Lage) – 8h30-17h / Winter 9h-16h30 / Eintritt
Kyoto Steingarten Silberner Pavillon Ginkaku-ji-Tempel
Graphik-Design mit Kegel, der Trockengarten im Silbernen Pavillon Ginkaku-ji

Honen-in Tempel – Stiller Abstecher am Philosophenweg

 

Hinter dem  Philosophenweg versteckt sich der etwas verwunschen wirkende Honen-in Tempel. Ist man durch sein moosbedecktes Tor mit dem ländlichen Schilfdach getreten, wird man zwischen zwei Byakusadan-Terrassen aus sorgfältig geharktem Sand hindurchgeführt. Sie sollen Körper und Seele des Eintretenden reinigen, anstelle des fehlenden rituellen Wasserbeckens. Alle paar Tage früh am Morgen zeichnet ein Mönch kunstvoll ein neues Motiv auf die Hügel, mal sind es Wellen, mal Ahornblätter oder Blüten. Eine Steinbrücke führt über den Teich in den moosbewachsenen Garten, wo der Schriftsteller Junichiro Tanizaki begraben liegt.

 

Honen-in Tempel: 10min Fußweg vom Ginkaku-ji Silbernen Pavillon / 6h-16h / Eintritt frei / Lage  Google Map

 Japan Roman Buch 'Der Schlüssel'

 

JAPAN ROMAN LESETIPP

 

Im Honen-in Tempel liegt Junichiro Tanizaki begraben, einer der bedeutendsten Romanautoren Japans. Mit seinem Buch 'Der Schlüssel' schrieb er 1956 einen verstörenden, erotischen Skandalroman.

 

Ein Pionierwerk über das gesellschaftliche Tabu-Thema Ehe & Sex. Schonungslos vertraut er einem geheimen Tagebuch seine unterdrückten Obsessionen und sexuellen Sehnsüchte an, mit der Furcht und der Hoffnung seine leidenschaftslose Ehefrau könnte es heimlich lesen. Ein Klassiker, der uns gleichzeitig in eine andere Kultur eintauchen lässt.  Der Schlüssel (als Buch oder Amazon Kindle Edition).

Der große Zen-Tempel Nanzen-ji

 

Nanzen-ji ist einer der lohnenswertesten und größten Zen-Tempel in Kyoto mit zahlreichen Untertempeln. Er liegt südlich des Philosophenwegs. Am Eingang steht das mächtige freistehende Sanmon Tor. Der legendäre Räuberheld Ishikawa Goemon soll hier im 16. Jahrhundert Unterschlupf gefunden haben. Entkommen ist er nicht. Am Ende wurde er vor dem Nanzen-ji Tor in einem Eisenkessel lebendig in Öl gekocht.

Vom oberen Stock hat man einen schönen Rundblick. 

 

Zum Hōjō Haupthaus gehört der schöne Steingarten des Springenden Tigers. Ein großes ziegelrotes Aquädukt aus der Meiji-Zeit ist dann ein etwas überraschender Anblick. Eintritt /  8h40 - 17h /  Lage Kyoto City Google Map

Kyotos schönster Tempel Nanzen-ji Philosophenweg
Nanzen-ji ist einer der lohnenswertesten und größten Zen-Tempel in Kyoto
Sanmon Tor Nanzen-ji Tempel Kyoto
Das mächtige freistehende Sanmon-Tor im Nanzen-ji Tempel

Konchi-in – japanische Gartenarchitektur

 

Konchi-in ist ein Untertempel eines Shoguns, der für seine Gartengestaltung Kobori Enshu, den Sprössling einer Samurai Familie, heranholte. Dieser war ein berühmter Teemeister und begehrter Gartenarchitekt. Enshu hatte das Auge des Malers und nutzte die Landschaft als Medium. Das berühmte Bild des 'Kranichs und der Schildkröte' sieht man nur von der Veranda der Haupthalle. Geharkter Sand vor verwitterten Steinformationen, mit knorrigen Kiefern und modellierten Büschen. Er gilt als zugänglicher und weniger überlaufen, als der berühmte Ryoan-ji-Steingarten im Norden der Stadt.

Dahinter liegt das Teehaus in einem moosbewachsenen Garten und ein malerischer Seerosenteich mit Koi-Fischen. Konchi-in ist eines der wenigen Originalwerke von Kobori Enshu und eines der besten Beispiele der 'Geliehenen Landschaften'. Extra Eintritt / 8h40 - 17h (Lage)

berühmter Steingarten Nanzen-ji Tempel Kyoto
Garten mit Teehaus von Konchi-in im großen Nanzen-ji Tempel
Konchi-in berühmte Steingärten Kyoto Nanzen-ji Tempel
Seerosenteich mit Koi im Garten von Konchi-in
 Kyoto Tempel Garten Nanzen-ji  Konchi-in
 Kyoto  Tempelgarten Nanzen-ji Tempel Konchi-in

Restaurant Tipps am Philosophenweg

 

Restaurant Omen. Das Omen liegt nur 5min vom Ginkakuji Silberpavillon und war mittags sehr gut besucht. Es ist bekannt für seine hausgemachten Udon mit Tempura aus Garnele und Saison-Gemüse. Große oder kleinere Nudelportion zum gleichen Preis. Die Karte bietet auch noch andere Gerichte. Im ersten Stock sitzt man auf richtigen Stühlen. Tel +81 75-771-8994, Do zu, nördlich des Philosophenwegs. Infos Lage Google Map 

 

 

Lunch-Tipp im familiären Restaurant Fu-ka GinkakujiIn dem kleinen Restaurant kocht ein Ehepaar japanische Hausmannskost. Absolut lecker und günstig. Zum Beispiel probieren: Omurice, das Ei-Omelett mit Reis gefüllt und einer Soße ist herrlich cremig und fluffig. Das japanische Schnitzel Donkatsu ist super knusprig und doch leicht, und des Nachbarn Steak sah auch gut aus. Lage: nur 150m vom Silberpavillon Tel +81 75-771-5538, 11h30-15h30, Dienstag geschlossen, Bewertungen & Infos Google Map

 

 

TIPP. Ryokan Yoshida Sanso. Lunch, nostalgische Kaffeepause oder zum echten Kaiseki Dinner. 

Das geschichtsträchtige Haus liegt nur 10 Minuten vom Philosophenweg. Es stammt aus den 1930er Jahren und war Teil der kaiserlichen Villa von Prinz Higashi-Fushimi. Heute ist es eines der stilvollsten Ryokan Unterkünfte in Kyoto mit Blick auf den alten japanischen Garten. Wir haben es nicht besucht, aber eine Japan-Kennerin hat es sehr empfohlen. Das Café Shinkokan und das ausgezeichnete Restaurant ist für alle Besucher geöffnet (Dining & Reservation Ryokan Yoshida Sanso auf Google MapZimmer auch über Booking.com

Kaiseki Restaurant Küche Kyoto
Die Kunst der traditionellen Kaiseki Küche wird hier zelebriert. Das Auge isst mit. Fotos: Ryokan Yoshida Sanso

Nishiki Market – Kyotos Naschmarkt

Nishiki Food Market Kyoto
Nishiki Market – Kyotos Naschmarkt
Nishiki Food Market Kyoto
Octopus am Spieß am Nishiki Markt Kyoto

Kyoto Nishiki Food Market Spezialitäten
Verlockend & frisch, Sashimi am Spieß

 

Ob Sashimi, Tamago-Ei, Octopus oder die Goma Reis-Dumplings, alles kommt am Stiel.

 

Ein Erlebnis in Kyoto ist es, sich durch die appetitlichen Snacks auf dem Nishiki Markt durchzuprobieren. Der beliebte Lebensmittelmarkt besteht seit rund 400 Jahren und lädt zu einem Entdeckungsgang durch die schmale überdachte Marktstraße ein (ideal bei Regenwetter). Verkauft werden Meeresgetier und Seetang, Tofu in allen erdenklichen Zubereitungsarten, wie die Tofu-Haut Yuba, grün duftende Tees, dazu Matcha-Küchlein und das kunstvolle Teekonfekt Wagashi – dazwischen immer wieder Stände mit den eingelegten Tsukemono Pickles. Auf dem Nishiki Markt läßt sich auch gut Kochgeschirr & Küchenutensilien einkaufen, sowie die gesamte japanische Palette an Gewürzen. Das typische Nationalgewürz Shichimi gibt es sogar in einem pfefferigen Vanilleeis zu verkosten. Wer den japanischen Gaumen weiter erforschen möchte, dürfte noch auf anderes Exotisches stoßen.

 

Kyoto Nishiki Market Infos: Der Markt befindet sich im Herzen der Innenstadt. Öffnungszeiten variieren Winters und Sommers, täglich zwischen 9 Uhr und 18 Uhr (aktuelle Öffnungszeiten und Google Lage).

 

TIPP. Wer noch Lust hat, geht auf ein Kirin Bier in die Stehkneipe Hyaku am Ende des Nishiki Marktes, wo die 'Locals' gerne ein Feierabend-Bier mit  Snack einnehmen (Foto unten). Hyaku auf Google MapQuasi gegenüber der Kneipe liegt das berühmte Kaufhaus Daimaru als Shopping Tipp.

 

Kyoto Nishiki Markt Snacks
Reis Snacks vom Kyoto Nishiki Markt
Fischessen Kyoto Nishiki Markt Snacks
Bildschön präsentierter Fisch auf dem Nishiki Markt, der täglich geöffnet hat

 

Auf der Plattform Getyourguide versammeln sich die lokalen Anbieter für Tickets & Aktivitäten, die meist 24h vorher stornierbar sind.

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Direkt weiter ins Kaufhaus Daimaru zur exquisiten Food Hall

 

Das bekannte Kaufhaus Daimaru kommt gleich nach dem Markt. Wer sich auf den Weg ins Kellergeschoss macht, wird ein Gourmet-Paradies betreten. Durch japanische Food-Abteilungen kann man so richtig schwelgen, und immer wieder gibt es vom umsorgenden Personal kleine Kostproben.  Überwältigend ist hier die Auswahl an Wagashi, den japanischen Süßigkeiten (auch ein nettes Souvenir). Was Augen und Gaumen geboten wird, ist erstaunlich und von umwerfender Qualität – wie die besonderen rosanen Erdbeeren in der Holzbox für umgerechnet 105 Euro.

 

Daimaru Department Store Kyoto (Google Map). Das Kaufhaus ist auch eine gute Adresse für schöne Souvenirs –japanische Keramik, Yukata Hauskimonos und vieles mehr. Geöffnet täglich 10 bis 20 Uhr.

 

Das Takashimaya Kyoto ist ein ebenbürtiges Traditions-Kaufhaus mit einer fantastischen Gourmet-Abteilung. Hier haben wir uns einmal sehr gute Sushis geholt, dazu gleich eine Flasche Sake, der in Japan um Welten besser und günstiger ist. Es gibt den Dry und den Sweet Sake, letzterer wurde unser Favorit. Leicht gekühlt gab es ihn fortan auf unserem Zimmer als Aperitif oder Digestif. Mehr über die neu entdeckte Liebe zum Sake aber später.

 

 Kyotos beste Food-Abteilung Department Store
In Kyotos Traditions-Kaufhäusern ist der Besuch der Food-Abteilung ein Muss

Pickles & Reis – Brot und Butter der Japaner

fermentiertes Gemüse japanische Pickles Nishiki Markt Kyoto
Superfood, japanische Pickles auf dem Nishiki Markt in Kyoto
japanische Pickles Nishiki Markt Kyoto
Japaner lieben ihr Eingelegtes

Die japanischen Pickles 'Tsukemono' haben Ernährungsforscher als das neue Superfood entdeckt.

 

Das fermentierte Gemüse ist besonders in Kyoto populär und in der japanischen Küche ein fester Bestandteil. Meist aus Ingwer, Gurke, Rettich, Kohl oder die Umeboshi-Pflaume, schmecken sie salzig bis sauer. Die Konservierungsmethode gibt es schon seit Jahrtausenden und kam mit dem Buddhismus aus China. Da Japan kein Salzvorkommen hat, nutzte man damals noch das Meerwasser. Eingelegt wird vornehmlich in Salz und Reiskleie, aber auch in Essig, Miso oder den Koji-Schimmelpilz, gebraucht bei der Herstellung von Sojasauce. Früher wurde viel selbst eingelegt, daher bezeichnet man in Japan eine tüchtige Ehefrau auch als Soko no Tsuma – Soko die Reiskleie und Tsuma die Ehefrau. Bei der Fermentation entsteht ein bestimmtes Bakterium, das die Immunstärke steigert und die guten Bakterien im Darm fördert. Zudem soll es die Haut reinigen und bei Akne helfen. Einige Forscher gehen so weit und behaupten, dass das fermentierte Superfood sogar den Grippevirus bekämpfen kann.

Wer jetzt Interesse hat, selbst fermentiertes Gemüse herzustellen, hier eine einfache Anleitung.


Ein Kyoto Highlight ist ein Flohmarkttag im Tempel

Flea markets Kyoto Tenjin-san-Flohmarkt am Kitano Tenmangu-Schrein
Immer am 25. findet der Tenjin-san-Flohmarkt im Kitano Tenmangu-Schrein in Kyoto statt
Tipp Besuch Flea markets Kyoto Tenjin-san-Flohmarkt Kitano Tenmangu-Schrein, Reiseblog, Reisebericht
Interessante Souvenirs aus Kyoto. Gebrauchtes und Antikes findet man auf den Flohmärkten, wie hier im Tenjin-san Schrein

 

Wer am 15., 21. oder 25. eines Monats in Kyoto ist, sollte sich einen der großen, erlebnisreichen Flohmärkte nicht entgehen lassen.

 

Es ist der interessanteste Tag, einen Tempel zu besuchen. Die Bewohner Kyotos kommen dann gerne her, um dem Shinto-Schrein einen Besuch abzustatten, Freunde zu treffen und eine Kleinigkeit zu essen. Im Tenjin-Schrein wird mit den Händen kräftig über den heiligen Stier gestrichen, so überträgt er seine Kraft. Vor den Glockenseilen an der Haiden-Halle bilden sich Schlangen zum Gebet, mit dreimal Klatschen rufen sie die Gottheiten an und werfen Geld ein. Glücksbringer (Omamori) werden gekauft, die zu jedem Schrein gehören, wie zu jedem Japaner.

 

Kyotos Tempel-Flohmärkte sind der richtige Ort, um originelle Souvenirs zu kaufen oder sein besonderes Erinnerungsstück zu finden, vielleicht ein antikes Stück, wie eine Teekanne oder ein Kimono.  Sie starten vor 7 Uhr morgens und gehen bis etwa 16 Uhr.

 

Am 25. eines jeden Monats findet der große Tenjin-san-Flohmarkt im Kitano Tenmangu-Schrein statt. In und um das weitläufige Heiligtum gibt es 1.000 Verkaufsstände mit Waren aller Art zu entdecken. Hier findet man die besten Antiquitäten, gebrauchte Kimonos und Vintage-Kimonos, Accessoires, Keramik, Töpferwaren, Spielzeug sowie Gemüse, Gartensamen und Pflanzen, und etliche Essensstände zum Naschen. Im Februar und März dürfte es enger werden, wenn die 2000 Pflaumenbäume in der Tempelanlage in voller Blüte stehen. Ein besonderes Erlebnis auch ohne erfolgreiches Shopping. Tenjin-san Flohmarkt Infos & Google Map

 

Am 21. eines jeden Monats der Kobo-ichi-Flohmarkt im Tō-ji-Tempel (google Map), der als UNESCO-Weltkulturerbe schon alleine ein Besuch wert ist. Dazu hat er einen wunderschönen Garten. Das Angebot soll ähnlich sein wie im Tenjin-san Flohmarkt. 

 

Am 15. eines jeden Monats (bei Regen am 16.) der Flohmarkt im Chion-ji Tempel (Google Map). Er ist spezialisiert auf modernes und traditionelles japanisches Kunsthandwerk: Keramik, Holzarbeiten, Kleidung aus Kimono-Stoffen.

Shopping Tipp Kyoto Tenjin-san-Flohmarkt Kitano
Im Tenjin-san Tempel trifft man sich jeden 25. im Monat zum Beten, Essen, Schauen und Einkaufen

Der besondere Tipp. Butoh ­– Tanz der japanischen Seele

 

Man ist nicht vorbereitet auf das, was einem erwartet – in jeder Hinsicht. Ein winziger Raum für acht Zuschauer, die Bühne in einer historischen Lagerhalle aus der Edo-Zeit. Die Performance ist verstörend, intim und bewegend. 

Butoh ist ein avantgardistisches Körpertheater, das in den späten 1950er Jahren in Japan geboren wurde und mit allen Normen und Vorstellungen von Ästhetik bricht. Die ganze japanische Spiritualität und Körperlichkeit wird ausgedrückt. Es ist Avantgarde und doch voller uralter japanischen Tradition.

 

Kyoto Butoh-kan "Hisoku" Choreography & Butoh Tanz Ima Tenko. Musik Okaeri Shimai Lighting by Iwamura Genta

 

Alle nehmen auf dem Boden Platz. An die Wand gelehnt, ziehen wir die Beine noch ein, um der erwarteten Künstlerin etwas mehr Raum zu geben. Dann wird es dunkel und von oben dringt eine japanische Laute zu uns, Holztreppen knarren und eine geisterhafte Gestalt bewegt sich langsam vom Speicher herab. Unsere Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit und das schwache Licht. Was folgt ist eine kraftvolle und bewegende Performance aus Theater und Tanz mit einer intensiven körperlichen Nähe bis hin zur Nacktheit. Als Zuschauer kann man sich der Intimität nicht entziehen, während die Tänzerin sich uns öffnet mit Träumen, Emotionen und Abgründen.  Am Ende herrscht anerkennende Stille für eine starke Darbietung. 

 

Es gibt nur wenige Orte, an denen man Butoh zu sehen bekommt. Das Butoh-kan Theatre Kyoto ist das weltweit erste Theater seiner Art, das sich dieser rätselhaften und fesselnden Tanzform widmet. Google Map.

 

INFOS. Es gibt ein Repertoire an Aufführungen mit unterschiedlichen Künstlern: 'Hisoku' von und mit Ima Tenko (unser Abend), 'Underworld Flower' und 'Antigraviton, Lovely Face'. Egal welches Ticket man ergattert, alle sind beeindruckend, wie die  Besucher-Stimmen berichten. Termine, Preise, Lage stehen auf der Homepage. Vorab online Ticketkauf möglich. Wir haben zwei Tage vorher über das Hotel reservieren können und vor Ort bezahlt.

 

Kyoto Butoh-kan Theater Kyoto
Kyoto Butoh-kan "Underworld Flower" Choreography und Butoh Tanz Yurabe Masami

Okonomiyaki – Japanische Soul Food

KYOTO authentischens Okonomiyaki restaurant

 

Nach Kobe Beef, Sushi und Sashimi wird man Lust verspüren, mal nur einfach und lecker zu essen. Dann sollte man Okonomiyaki, das japanische Soul Food, probiert haben. Oft sind es kleine Neighborhood-Lokale mit gerade mal 10 Plätzen um die Grillplatte, die fast das halbe Lokal einnimmt. In anderen hat jeder Tisch seinen Grill. Hier kann man den Tag entspannt ausklingen lassen, gemütlich am Tresen sitzen und schauen, wie das Bestellte zubereitet wird. 

 

Okonomiyaki heißt übersetzt "was immer Du magst", und die Zutaten sind so reichhaltig, wie ihr Geschmack. Sie werden zu einer Art Pfannkuchen auf der großen Teppanyaki Grillplatte angerichtet. Die Basis besteht aus Mehl, Weißkohl und Ei, dazu wählt man Varianten mit Schweinebauch, Frühlingszwiebeln, Rinderstreifen, Nudeln, Bonito, Fischeiern oder Meeresfrüchten. Ist der dicke Fladen golden angebraten, kommt noch die würzige Spezial-Sauce drüber. Wir bestellen gleich viermal hintereinander eine neue Kombi, trinken leckeres Kirin und gehen dann zum Sake über, der hervorragend mit Okonomiyaki zusammengeht. Ein schöner Abend – zwanglos, authentisch und einfach nur lecker.

 

Ein paar Okonomiyaki Restaurant Tipps in Kyoto:

 

KYOTO authentischens Okonomiyaki restaurant

„Would you please dozo me?" – Sake, Trank der Gottheiten

 

Das Nationalgetränk Japans ist 2000 Jahre alt und einige der ältesten Sake-Brauereien liegen im Süden von Kyoto im Ort Fushimi. Die dort ansässigen rund 40 Sake-Brauereien produzieren die zweitgrößte Sake Menge des Landes. Und wegen des sehr weichen Wassers dieser Region, gilt Sake aus Kyoto als mild und elegant. Die Japaner sagen, "für einen guten Sake braucht man gutes Wasser und guten Reis". Wenn es denn so einfach wäre. 

 

„Would you please dozo me?“ Dieses Bonmot wird dem amerikanischen Schriftsteller und Nobelpreisträger William Faulkner zugeschrieben, der 1955 auf diplomatischer Mission in Japan unterwegs war. Dem Alkohol im Allgemeinen nicht abgeneigt und ein großer Freund des japanischen Nationalgetränks Sake erweiterte Faulkner das Ritual des gegenseitigen Einschenkens, bei dem der Gastgeber mit dem Wort ‚Dozo’ (Bitteschön) signalisiert, das Schälchen seines Gastes erneut füllen zu dürfen. Mit der Äußerung „Would you please dozo me?“ pflegte er den Japanern beim Nachschenken auf die Sprünge zu helfen, denn man würde sich in Japan niemals selbst nachschenken. Seinen Tischnachbarn versorgte er stets hilfsbereit mit „Mr. Nakamura needs to be dozo-ed“.

 

Wir haben nur allzu großes Verständnis für Faulkners Vorliebe für Sake. Allein der Sake ist für Genussmenschen eine Reise nach Japan wert. Aus den japanischen Restaurants im heimischen München sind wir überteuerten, meist warmen Reiswein der Standard-Klasse ‚Futsu-shu’ (klingt ein bisschen wie Fusel) gewohnt. In Japan sind Sake der sechs gesetzlich definierten Premium-Klassen erschwinglich, ob blumiger ‚Ginjo-shu’ oder eher trockener ‚Junmai-shu’, eine Offenbarung sind sie alle. Ein Fläschchen führen wir stets im Reisegepäck mit und schlürfen, leicht gekühlt vor, zum oder nach dem Abendessen unser Viertele. Ein Hoch dieser archetypischen japanischen Essenz!

 

Sake steht im Japanischen als genereller Begriff für Alkohol, schließt also Bier, Wein oder Whiskey mit ein. Im engeren Sinne, wird Sake unmissverständlich als ‚Nihon-shu’= Japanisches Alkoholgetränk bezeichnet, nirgendwo sonst in Asien wird ein solch hocharomatischer, klarer 13-17prozentiger Alkohol hergestellt. Die Übersetzung ‚Reiswein’ ist irreführend, denn Sake wird wie Bier im Brauverfahren hergestellt, während Trauben von Natur aus Zucker enthalten, muss die im Reis enthaltene Stärke erst in Glukose umgewandelt werden. Bestimmend für die Qualität von Sake sind die Reissorte sowie Wasserqualität, dazu kommen peinliche Sauberkeit und richtige Temperaturen im Herstellungsprozess, also viel, viel Erfahrung.

 

  • Gekkeikan ist eine der ältesten Sake Brauereien Japans. Gegründet 1637, unterhält sie in Kyotos Stadtteil Fushimi ein Sake-Museum (nur japanische Führung), das dem Besucher historische Einblicke in das Sake-Brauen vermittelt. 

 

Buch SAKE – Elixier der japanischen Seele

DER BUCH-TIPP 

 

SAKE – Elixier der japanischen Seele

 

Die Japanerin Ueno-Müller ist fachgeprüfte ‚Master of Sake Tasting’ und eine ‚Sake Samurai’, eine besondere Auszeichnung der ‚Brewing Society of Japan’ für Sake-Botschafter:innen im Ausland. Das Buch beschreibt Sake in all seinen Facetten: Japanische Sake-Regionen, Herstellungsprozess, Klassifizierung, berichtet über Traditionsbrauereien, gibt Auskunft über Aromen und Geschmack und stellt Spitzenköche und ihre von Sake begleiteten Gerichte vor. In Tokyo geboren, lebt die Autorin seit 1989 in Deutschland und bringt über ihr Unternehmen Ueno Gourmet die feine japanische Trinkkultur direkt vom Hersteller nach Europa.  

SAKE – Gebundene Ausgabe über Amazon.


Tipp. Sake Brauerei und Sake Bars in Kyoto Stadt

 

Matsui Sake – die City Brauerei.  Auch Mitten in Kyoto kann eine Sake Brauerei besucht werden. Die kleine Matsui Brewery ist ein unscheinbares Haus in einem Wohngebiet. Und hinter dem Sake Laden wird tatsächlich Sake gebraut. Der Besitzer Matsui-san spricht gut Englisch, zeigt und erklärt gerne den Herstellungsprozess bei dem er Sonnenenergie einsetzt. Man sollte aber vorher einen Termin vereinbaren. Anschließend kann man im Laden verschiedene Sake verkosten und sich gleich erschwinglich eindecken. Matsui Sake Brewery Tripadvisor

Email: matsuji-kagura1726@grace.ocn.ne.jp  / Tel: +81 75-771-0246 Lage Google Map

 

Sake Bar Yoramu. Eine kleine Bar mit großer Vielfalt an Geschmacksrichtungen bis zu Vintage Raritäten. Das Verkostungsset aus drei Sake Sorten  ist schon mal ein guter Start. Mi bis Sa geöffnet 18h-24h Lage Google Map

 

Jam+Sake Bar. (Fotos) Einfache, urige kleine Sake-Kneipe am Ostufer des Kamo. Im Fernseher läuft Sumo oder ein anderer Sport. Drei unterschiedliche Sake kann man hier günstig verkosten. Lage & Infos Google Map.

Kyoto Souvenirs & schöne Mitbringsel

 

Bei Suzuki Shofudo gibt es Handgefertigtes aus japanischem Papier. Auch nach über 120 Jahren wird das Papier noch nach traditioneller, japanischer Färbetechnik handgefertigt (im ersten Stock), woraus wunderschöne japanischen Souvenirs entstehen. Am liebsten würde man den Koffer mit Weihnachtsgeschenken vollpacken. Meine Mitbringsel wurden dann die Teedosen, die der Chef persönlich in Handarbeit gemacht hat. Mehr Infos auf Google Map.

Kyoto Souvenirs shopping Suzuki Shofudo Store
Mein Mitbringsel aus Kyoto, die schönen Teedosen von Suzuki Shofudo

Allzeit beliebt – Kyotos schönes Flussufer

Kyoto river Kamo walk
Entspannt sitzt man an Kyotos Kamo Fluss
Sommerabend am Kamo-Fluss
Sommerabend am Kamo-Fluss

Kyotos Kamo-gawa 'Wildentenfluss' fließt von Nord nach Süd durch das Herz der Stadt. Im Frühling säumt ihn ein Meer von Kirschblüten und lädt zum Picknicken ein. Wenn es wärmer wird, öffnen die Yuka-Restaurants der schmalen Ponto-chō Gasse wie schon seit Jahrhunderten ihre Holzterrassen. Sie ragen hoch über dem Fluss und sorgen in der Sommerschwüle für eine kühle Brise. Die jungen Leute setzen sich mit mitgebrachtem Bier ans Flussufer, das zu ihrem allabendlicher Treffpunkt wird. Der Kamo-Fluss ist aber auch ein Naturparadies. An seinen Ufern kann man jede Menge Reiher beim Fischen beobachten, aber auch den Kronenkranich, Otter oder Rehe erspähen. Den parallel verlaufenden Kanal ließen im 17. Jahrhundert die Händler zum Transport ihrer Waren bauen.

  • Webseite Yuke Flussrestaurants Kyoto
  • Von Mai bis September öffnen Kyotos Flussrestaurants ihre Holzterrassen. In den heißesten Monaten Juni, Juli und August sind sie nur abends geöffnet, aus reiner Vorsicht, wegen der verderblichen Lebensmittel.

Schöner Wohnen in den Machiya Häusern von Kyoto

Kyoto Machiya Stays Vermietung
Machiya, die alten Stadthäuser Kyotos mit der typisch dunklen Holzfassade, werden auch vermietet, z.B. von Iori Machiya

 

Ein altes Stück Kyoto lässt sich auch beim Übernachten erfahren, zum Beispiel im eigenen Machiya Haus.

 

Die historischen, in dunklem Holz verkleideten Wohn- und Geschäftshäuser beherrschten einst die Straßen von Kyoto. Die Hausbreite lässt auf den Wohlstand seines früheren Besitzers schließen. Je mehr Straßenfläche das Haus einnimmt, desto höher die Steuerabgaben, weshalb die meisten Machiya-Häuser in Kyoto schmal und lang sind. Jene, die den Bränden, Erdbeben oder der Modernisierung nicht zum Opfer gefallen sind, wurden gerettet und renoviert. Alex Kerr, ein Amerikaner, der als Zwölfjähriger zum ersten Mal nach Japan kam und sich 1977 in Kyoto niederließ, hat das Restaurierungsprojekt angeschoben und vermietet inzwischen unter Iori Machiya Stay Kyoto eine ganze Reihe schöner, renovierter Stadthäuser von unterschiedlicher Größe, für 2 Personen bis 9 Personen. Die Preise variieren stark nach Saison und Belegung.

 

Eine alternative, traditionelle Wohnart sind die Ryokans. In Kyoto gibt es eine Vielzahl dieser familiär geführten historischen Gasthäuser. Die bestbewerteten Ryokans von Kyoto (siehe Booking.com).

Hereinspaziert in unser Kyoto Haus

historisches Kyoto Machiya Haus Vermietung
Das restaurierte Izumiya-cho Machiya liegt inmitten von Kyoto direkt am Kamo Fluss

 

Hinter dem hölzernen Straßentor führt der kleine Hof zum überdachten Hauseingang, wo die Hausslipper ordentlich aufgereiht stehen. Die Fassade zeigt die typischen Machiya-Details aus Ziegeldach, vergitterte Fenster und Schilfrohrjalousien.

 

Ein wunderbares Gefühl beim Eintreten. Der Blick geht hindurch bis zum Fluss, ganz nach der japanischen Philosophie des fließenden Raumes. Das Haus ist erfüllt vom aromatischen Duft der Tatami-Böden. Es ist ein wohliges, massierendes Gefühl barfuß darüber zu laufen. Die traditionelle Matte aus gepresstem Reisstroh und Binsen ist das japanische Raummaß. Wohnungen werden nicht in Quadratmetern, sondern in Tatami angegeben, nach dem Kyoto-Maß von je 95,5 x 191cm. Die reduzierten Möbel sind von ausgewähltem Geschmack, wie die antiken japanischen Bildschirme, die den Häusern als platzsparende Trennwände dienen. Im Bad riecht es nach Zedernholz. Nach alter Tradition ist es mit einer Zedernwanne ausgestattet. Direkt unter unserem Balkondeck fließt der Kamo-Fluss, in dem wir morgens beim Tee die fischenden Reiher im seichten Ufer beobachten. Vereinzelte Jogger und Radfahrer ziehen  an der Promenade vorbei. Das wunderschöne Izumiya-cho Machiya bewohnen wir mit zwei Freundinnen und genießen das 'Zuhause sein', das leider etwas zu kurz kommt, bei dem großen Besichtigungsprogramm. 

 

Das Izumiya-cho Machiya hat eine hochwertige Ausstattung und verbindet sehr gelungen architektonische Tradition mit modernem Komfort. Es bietet kostenloses W-Lan, sogar eine Bodenheizung und Platz für 6 Personen. Die Schlafräume und ein zweites Bad befinden sich im ersten Stock. Die Küche ist sehr klein und weniger zum Kochen gedacht, aber wer will das schon, bei den gastronomischen Verlockungen Kyotos. Alle Machiyas von Iori kommen mit einem Concierge-Service, täglich wird der gute Kaffee und Tee aufgefüllt. Auf Wunsch werden Reservierungen gemacht für Theater, Teezeremonien oder Restaurants. 

 

Die Lage in der grünen Kiyamachi dori Strasse und am ruhigen Fluss ist ideal und mitten drin. 10min Fußweg sind es zu den stimmungsvollen Ausgehvierteln Pontochō und Gion mit ihren historischen Fassaden. 

 

Ein Luxus Machiya für Liebhaber des Zen-reduzierten Designs mit Nichts, was die Raumharmonie stören könnte.

Homepage Iori Machiya Stay Kyoto.

Kyoto traditional Machiya house for rent
Sehr bequeme Futons & Flussblick vom großen Schlafzimmer im ersten Stock

 

Restaurant Ouchi Nakashimaya. Unweit von unserer Unterkunft hat uns das sympathische Restaurant Nakashimaya gefallen. Ein paar Plätze an der Theke, dahinter der japanische Raum mit Bodenstühlen. Das Schöne an dem Restaurant – die Karte deckt eine Bandbreite der japanischen Küche ab, alles war sehr gut und von hoher Qualität: Sashimi, Tempura, das Rind und das Gemüse. Nur abends geöffnet, Tel. +81 75-365-2262, am besten reservieren, siehe Infos auf Google Map.

Grüner Tee – Elixier der Seele & Wachmacher par excellence

 

"Eine Person, die keinen Tee in sich hat, ist unempfänglich für die Schönheit der Welt"

Japanisches Sprichwort 

 

Teesalon Kyoto
Stilvoll Tee trinken kann man in Kyoto fast an jeder Ecke

 

Besuch im schönen Teeladen von Ippodo

 

Kyoto ist auch die Stadt des grünen Tees mit dem ältesten Teeanbau Japans im südlichen Uji. Von dort wurde der Kaisertee geliefert und noch heute der teuerste grüne Tee der Welt angebaut, der Gyokuro (dt. „edler Tautropfen“), die allerbeste Qualität gibt es à 50g für 40 Euro z.B. bei Ippodo Tea in Kyoto, die seit 1717 im Teegeschäft sind. Ippodo ist nicht nur das beste sondern auch schönste Teegeschäft Kyotos.  Betritt man den Verkaufsraum, hat man das Gefühl, die Zeit wurde zurückgedreht.

 

Unbedingt im angeschlossenen Teesalon unter Anleitung seinen Tee eigenhändig zubereiten!

 

Die Karte bietet alle Teesorten und alle Preisspannen (von 5 bis 15 Euro). Interessant ist es, verschiedene Sorten und Qualitäten zu vergleichen. Jede Teeportion kommt mit japanischem Teekonfekt und wird traditionell dreimal aufgegossen, mit unterschiedlicher Länge und Temperatur, der feine Gyokuro sogar nur bei 60° Grad. Dazu muß ich mein Teewasser erst dreimal in Schälchen umschütten, bevor ich es aufgießen kann. Das Ergebnis ist eine intensive grüne Tee-Essenz, die Tröpfchen für Tröpfchen ein kleines Schälchen füllt. Der Matcha wird vor dem Gast vom Personal traditionell zubereitet. Von dem hochwertigen, dickflüssigen starken 'Koicha', der fast zur Hälfte in der Schale zurückbleibt, wird noch ein leichterer 'Usucha' zubereitet wird. 

 

Ippodo Kyoto Store.  Die sehr  gute Qualität kauft man in Japan günstiger. KABOKU Tearoom 10 bis 18 Uhr, das Geschäft öffnet ab 9 Uhr (Lage Google Map)

Ippodo Teegeschäft & Teesalon Kyoto Store
Heute im Ippodo Teegeschäft in Kyoto. Wie es wohl um 1717 aussah?
Ippodo Teegeschäft Teesalon Kyoto
Feines Gewächs, den grünen Gyokuro Tee bereite ich nach Anleitung im Ippodo Teesalon selbst zu

 

Die  Teezeremonie  – des einen Freud des anderen Leid

 

Grüner Tee ist unfermentiert und obwohl er intensiv grün und leicht erscheint, enthält er weit mehr Koffein als Schwarztee oder sogar Kaffee. Der Wachmacher par excellence wurde von buddhistischen Zen-Mönchen aus China eingeführt und hielt sie während des strengen Gebetspensums wach. Als der Tee den japanischen Hof erreichte, kam das belebende Getränk in Mode. Eine ganze Zeremonie entwickelte sich daraus und wurde zum Ritual der Samurais bei der letzten Begegnung vor einer Schlacht. Die Beherrschung der Teezeremonie wird noch heute nach denselben Regeln und mi­nu­ti­ösen Bewegungsabläufen durchgeführt und kann bis zu vier Stunden dauern. In Kyoto kann der Besucher diese Erfahrung machen, auch als touristenfreundliche Kurzversion.

 

Jetzt ist aber langsam mal gut... 

Eine echte japanische Teezeremonie (sadô) mit Regeln, die auch der Gast zu befolgen hat, kann eine tiefe geistige Entspannung sein oder eine schmerzhafte, nicht enden wollende Erfahrung. Es braucht viel Disziplin, um über eine Stunde ruhig auf den Knien zu sitzen, die verwendeten Gefäße zu betrachten und zu erörtern, während die langsamen Bewegungen des Teemeisters sich zu wiederholen scheinen. Entweder man schafft es jetzt abzuschalten, oder es wird strapaziös bis der aufgeschlagene Tee endlich gereicht wird. Die Meinungen reichen von sterbenslangweilig und einschläfernd bis tiefenentspannt und faszinierend.

Alles Matcha oder was?

Kyoto ist für viele Dinge berühmt, dazu zählen die Matcha-Desserts. An fast jeder Straßenecke in Kyoto kann man seine Gelüste nach dem grün-würzigen Matcha Geschmack stillen. Als Eis, Parfait, Latte oder Cappuccino, Baumkuchen und Torten, Fondue, geleeartige Warabimochi, Pudding oder Crêpe, sogar Matcha Kitkat und Orios gibt es in jedem Supermarkt.

Mindestens einmal sollte man eines der speziellen Dessert-Restaurants besuchen. Das Gion Kimori ist so eine berühmte Institution, und schöner kann man nicht einkehren. In den historischen Räumen des Gion-Hauses lassen die Desserts Touristen wie Einheimische in Genuss schwelgen. Gion Kimori Info Google Map

Den Geist der Japanischen Kampfkunst schnuppern

Budo training Sportzentrum Kyoto
Kyoto Insider Tipp. Besuch der historischen Butokuden Halle im Budo Sportzentrum von Kyoto
Budo training Sportzentrum Kyoto
Disziplin und Konzentration beim Kyudo Training im Budo Sportzentrum Kyoto

 

Ein Besuch im Budo Sportzentrum von Kyoto

 

In Kyotos Kampfkunstschule Butokuden werden seit 1899 japanische Kampfkünste trainiert. Wenn heute Wettkämpfe ausgetragen werden, folgen ihnen die Zuschauer wie früher gespannt von den Tatami-Sitzmatten auf den polierten Holzböden, während auf dem zentralen 'Kaiserlichen Sitz' unter dem geschwungenen Holzgiebel der Tennō höchstpersönlich Platz nahm. Der Butokuden Holzbau stammt original aus der Meiji-Zeit und ist das älteste Kampfsportzentrum Japans. Heute Nachmittag trainieren unter den strengen Augen des Lehrers Jungen und Mädchen Judo, am Abend kommen die Kendo Schwertkünstler.

 

Nach einer kurzen Anmeldung in der neuen Sporthalle, lässt man uns alleine die Sporteinrichtungen erkunden. Hier läuft gerade ein Tischtennis-Turnier der Senioren, die wir nicht schlagen würden. Über dem Hof finden wir Kyudo, die Kunst des Bogenschießens, das aus der Kriegskunst der Samurai entstammt. Wir werden eingeladen in der Umkleide unsere Schuhe auszuziehen und an der Seite des Geschehens Platz zu nehmen. Etwas irritiert sind wir, als jeder eintretende Bogenschütze sich erst vor uns verneigt, bis wir das Abbild des Kaisers über uns wahrnehmen. Gebannt folgen wir ihren in sich vertieften Bewegungen, die eine große ästhetische Anziehungskraft haben. Alles folgt einer festgelegten Choreographie und erfordert körperliche Disziplin. Es herrscht eine konzentrierte Stille, nur das rascheln der traditionellen Kleidung ist zu hören, die noch an die Samurai erinnert. Langsam spannen sich Bogen und Körper, und in dem Moment, wo der Pfeil losschnellt, so heißt es, fällt auch der seelische Ballast ab. Eine Tiefenentspannung – auch für den außenstehenden Betrachter.

 

Danach beim Outdoor Sumo-Ring auf ein paar schwere Jungs zu treffen, wäre noch ein 'Big in Japan' Erlebnis gewesen. Aber auch so war es ein weiteres Stück Japan Erfahrung. 

 

Kendo Schwertkämpfer Training Kyoto Budo Sport Centre
Abends üben die Kendo Schwertkämpfer in der ehrwürdigen Budo Sporthalle
  • Die Profi-Sumo-Turniere finden statt in Tokio (Januar, Mai, September) und Osaka (März ), Nagoya (Juli) und Fukuoka (November). Die genauen Termine stehen auf der offiziellen Sumo Webseite (englisch) auch mit Anleitung zum Ticketkauf.  Buy Sumo Tickets Webseite.
  • TIPP. Kendo Schwertkampf Schauen. Der martialische Schwertkampf mit Rüstung wird täglich außer Sonntag von 19-20 Uhr in der alten Butokuden trainiert. Für Zuschauer gilt: Schuhe ausziehen und eintreten! 
  • Und jedes Jahr Anfang Mai (2.-5.) kann man im Butokuden Japans großem Kendo Prestige-Turnier Kyoto Taikai beiwohnen. 

 

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Kyoto Besucher-Informationen & Gut zu wissen

  • Discover Kyoto. Kyoto Besucherinformationen, Transport (Busse & Züge), Termine zu den Festen, interessanten Ausstellungen, Events und Vieles mehr
  • Von Deutschland fliegt man Kyoto über den Kansai International Airport an, Zugtransfer  ca. 2 Stunden. 

 

von Edel Seebauer / Fotos Jürgen Mahler

 

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