Eine Reise durch Japan heißt alle Sinne sensibilisieren!
Nur wenige Kulturen der Welt können den erfahrenen Traveller noch so in Verzückung und Erstaunen versetzen wie die Japanische.
Das Inselreich im Fernen Osten hat sich trotz jahrzehntelanger Vernetzung im globalen, westlich geprägten Wirtschaftsleben seine eigentümliche, aus unserem Blickwinkel gar exotische Lebensart bewahrt, die uns fasziniert, bisweilen auch irritiert.
Der im Vergleich zu Japanern eher raubeinige europäische Besucher wird bei Ankunft von den gruppendynamischen Einheimischen sofort in Watte gepackt, von Sanftmut und Höflichkeit umgarnt und Zeit seines Aufenthalts mit ‚Sumimasens’ (Entschuldigung) und ‚Dozos’ (Bitte) herumgereicht. Übrigens, das in unseren Kreuzworträtseln gerne abgefragte Wort ‚Sayonara’ (Auf Wiedersehen) benutzt in Japan kaum ein Mensch – höchstens die Kinder, wenn sie sich vom Herrn Lehrer verabschieden.
Will man die Japaner und ihr Land verstehen, geht man am besten Essen!
Die japanische Ess- und Trinkkultur gehört zum Höhepunkt einer jeden Japan-Reise. Brodelnde Suppenküchen oder urige Sake-Kneipen, die oft nur ein Loch in der Wand sind, rauchige Yakiniku-Lokale, in denen feines japanisches Wagyu-Rind am Tisch gegrillt wird, reihen sich in den Gassen der Ausgehviertel aneinander. Schier unendlich, was aus dem Meer gefischt wird und frischer nicht sein könnte. Sushi, das Weltgericht, wird man erst richtig in seiner Heimat zu schätzen lernen. Und dann die Krönung der japanischen Küche, ein Kaiseki-Mahl in einem traditionellen Ryokan. Die Leichtigkeit eines Achtgang-Menüs wird hier zur Kunstform erhoben. Nicht ohne Grund wurde Japans traditionelle Küche 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Unsere Streifzüge durch Japan & was man vorher wissen sollte
Die Megacity Tokio
ist ein großer Irrgarten und ständig in Bewegung. Das Amüsierviertel Shinjuku läßt an Bill Murray in 'Lost in Translation' denken – das Fremdsein in Japan und die zaghafte Kontaktaufnahme mit einer befremdlichen Kultur. Mein Filmtipp: Auf dem Hinflug nochmal anschauen! Beim zweiten Mal ist er noch besser.
Was den Reisenden in Tokio auffallen wird, ist das Wirrwarr an überirdischen Strom- und Telefonleitungen. Kein anderes industrialisiertes Land besitzt mehr Strommasten: 35 Millionen, soviel wie es Kirschbäume in Japan gibt. Für uns mag es dem Stadtbild einen Retro-Touch geben, anläßlich der Olympiade 2020 wollte Tokio zumindest um alle UNESCO-Sehenswürdigkeiten die Kabel loswerden.
Tokyo Fischmarkt – Warten auf Sushi.
Wir ersparen uns zwar das nächtliche Aufstehen für die Thunfischversteigerung, nicht aber das Anstehen für ein Sushi-Frühstück, das fortan zum Maß aller Sushi-Dinge werden sollte. Aber auch auf dem alten Tsukiji Markt lockt immer noch ein riesiges Angebot. Augen auf, sich einfach treiben lassen und probieren.
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Im größten Fisch-Paradies Japans in Shirahama.
Wakayama ist der Ort des Tunas. Unschlagbar frisch kommt er allerorts auf den Tisch direkt von Japans wichtigstem Thunfischhafen im kleinen Katsuura, wo man die Thunfisch-Auktion nicht verpassen sollte. Wie im Paradies fühlt man sich im riesigen Fisch-Supermarkt von Shirahama und verspeist das feinste Sashimi vom soeben zerlegten Yellowfin Tuna. (Präfektur Wakayama)
Tempelübernachtung in Koyasan.
Auf dem abgelegenen 'heiligen Berg der 1000 Tempel' stehen heute noch 117 buddhistische Tempel, in vielen von ihnen kann man übernachten und bekommt ein fantastisches, vegetarisches Kaiseki-Mahl serviert. Auch Mönche wissen zu leben. Koyasan besitzt den grössten, vielleicht schönsten Steingarten Japans. Der Höhepunkt ist aber ohne Zweifel der beeindruckende, riesige Waldfriedhof Okunoin. (Präfektur Wakayama)
Stille & Genuss auf dem Pilgerweg Kumano Kodo.
Über spirituelle Berge und mystische Wälder finden wir am Ende des Tages Glückseligkeit im heißen Onsenbad, gefolgt vom Hochgenuss eines mehrgängigen Kaiseki-Menüs, das kunstvoll zubereitet einem Gemälde gleicht. Geschmack, Optik, Farbe und Konsistenz spielen eine wichtige Rolle, ebenso die Reihenfolge der Speisen und Auswahl des Geschirrs. Alles muss perfekt nach dem Zen-Ursprung harmonieren. (Wakayama)
Kyoto. Die alte Kaiserstadt ist Japans stilvolle Kulturhauptstadt,
traditionell aber nicht altmodisch, dafür sorgen kreative Geister und Künstler. Junge Frauen aus Tokio kommen her, um den traditionellen Kimono zu tragen. Besonders schöne und hochwertige Souvenirs findet man in Kyoto, etliche historische Machiya-Unterkünfte – und natürlich die schönsten Tempel und Zen-Gärten des Landes.
Ästhetik und Perfektion auch beim Obst.
Diese Luxus-Melone für 120 Euro wird zu besonderen Anlässen verschenkt. Heimisches Obst, wie Äpfel, Trauben oder Pfirsiche, wird mit einem unglaublichen Aufwand herangezogen. Es ist wesentlich aromatischer als die billigere Importware. Jede einzelne Frucht wird am Ast in Netz verpackt, bekommt künstliches Licht und Wärme für die optimale Färbung und Reifung. Obst ist in Japan generell teuer und wird in kleineren Mengen verzehrt. Ein Melonenschnitz gibt es auf dem Markt für 4-5 Euro, und es lohnt sich.
Unser Städte-Tipp ist Osaka, die Hip-Town Japans.
Die geschäftigen Tokioter haben gute Manieren, die Osakaner gute Laune. Osaka ist bunt, aufgeschlossen und mit einem unwiderstehlichen Essensangebot der 'Bauch Japans'. Allabendlich ziehen Osakas berühmte Neonreklamen die Nachtschwärmer an den Dotondori-Kanal. Shoppen in der 2,6km langen Einkaufspassage Tenjimbashisuji macht hungrig. Eine Izakaya Sake-Kneipe ist meist nicht weit. Nur keine Scheu und hineingehen.
Manga & Anime Kultur.
Eine gigantische Fantasie-Fabrik unterhält ganz Japan. Täglich werden die geliebten Comics millionenfach verkauft – von niedlich über romantisch oder brutal bis pornographisch. Die größten Manga-Anime-Game Towns findet man in Tokios 'Akihabara Electro-Town' und Osakas 'Den Den Town', wo sich die Fan-Szene tummelt und gerne mal in Kostümen ihrer Helden verkleiden. Tipp: Es ist auch ein Paradies für Elektro-Nerds auf der Jagd nach Retro-Spielen.
Ein wenig Japanknigge vorab
Japaner üben große Nachsicht mit den Fauxpas ausländischer Besucher. Gleichwohl ist es angebracht vorab einen der zahlreich verfügbaren Japanknigge zu Rate zu ziehen, um die größten Fettnäpfchen sicher zu umschiffen.
Wir schlurfen also nicht mit den Toilettenslippern im Restaurant herum, ziehen den Yukata Hauskimono im japanischen Onsen-Hotel richtig herum an: linke Seite über die rechte, andersherum werden Tote bestattet. Die Nase schnäuzt man sich nur im Verborgenen während man Nudeln laut schlürft. Pünktlich sein, heißt 10 Minuten früher. In der Öffentlichkeit unterhalten wir uns nur in leisem Ton – auch gilt Essen, Trinken oder Rauchen im Gehen als ziemlich ungehobelt. Im Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen zu essen und zu trinken gehört wiederum zum Brauchtum. Am Tisch sich niemals selbst einschenken und im Restaurant bloß kein Trinkgeld geben, es gilt als würdelos.
Sumo Events – Kampf der Kolosse
Wer zu den rituellen Sumo Wettkämpfen in Japan ist, sollte sich ein solches Ereignis nicht entgehen lassen. Zum Höhepunkt am Abend steigen die Champions in den Ring – dann bricht in der Arena die Hölle los. Die sonst so zurückhaltenden Japaner wettern mal gegen den Ringrichter oder den Sumo-Kämpfer und springen von ihren Sitzen auf.
- Sumo Turnierkalender & Online Tickets. (vor allem in Tokio und Osaka). Sumo-Tickets können erst ein Monat vorher gekauft werden und sind auch schnell ausverkauft! Ein Kartenkontingent gibt es aber noch an der Tageskasse.
- Dem Sumo Training in Tokio kann man durchs Fenster zuschauen beim Ringstall Arashio, wann und wie hier Watching Sumo Keiko Practice.
Tokyo Guides & Food Touren
Von einem engagierten Bewohner durch Tokyo geführt werden. Man wird viel Interessantes erfahren und erfragen können und verschafft sich gleichzeitig einen ersten Überblick:
- Zu empfehlen sind die Organisation Tokyo Free Guide und Free Tour to Tokyo.
- Street Food Tour Toyko (alles inklusive, 24h vorher stornierbar). 5 beliebte lokale Imbissgerichte werden probiert, 2 Stunden geht es zu Fuß mit einem Einwohner durch Tokio.
Kochen & Essen Zuhause bei Japanern
Zu Gast bei Japanern zum gemeinsamen Kochen und Essen. Dank dieser gemeinnützige Organisation kann man in ganz Japan mit am Tisch einer japanischen Familie sitzen und einen echten Austausch erleben.
- NAGOMI VISITS Meet & Eat in Local Homes in Japan. Teilnahmegebühr inklusive aller Kosten: 5.500 Yen (ca. 35 €) Pro Person, Kinder zahlen weniger, bis 4 Jahre frei. Online-Buchung.
Japan Reiseführer & Lesetipps
Der Reiseführer Japan – Reiserouten, Highlights, Inspirationen
von Reise Know-How präsentiert 10 spannende und übersichtlich gestaltete Reiserouten, um Japan auf eigene Faust zu erkunden. Jede Route ist in Tagesetappen unterteilt und kann individuell nach den eigenen Vorstellungen kombiniert werden. Mann muss nicht zwingend Selbstfahrer sein, alle Routen lassen sich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bahn, Bus und Fähre bereisen. Gleichzeitig ist er ein vollwertiger Reiseführer mit allen Reiseinformationen, Sehenswürdigkeiten und Tipps zu Hotels, Restaurants und weiteren Anbindungen. Reiseinspiration gut gemacht! Unsere nächste Japanreise führt uns nach Kyushu. Amazon* mit Leseprobe & Blick ins Buch.
- Lonely Planet Japan* ist 736 Seiten dick und es dauert eine Weile, ihn zu studieren, wenn man neugierig auf das ganze Land ist. Aber die Stärke des Lonely Planet liegt darin, dass er trotz seiner Fülle den besten Überblick vermittelt, um zu entscheiden, wohin die Reise gehen soll.
- Der Vis-à-Vis Reiseführer Japan* mit detailreichen 3D-Illustrationen inspiriert mit seiner guten Übersicht und macht Lust mit ansprechenden Fotos.
- Lesenswertes Heft: Geo Special*
Mein Lesetipp:
JAPAN FÜR DIE HOSENTASCHE: Was Reiseführer verschweigen
Unterhaltsam und als übersichtliches Lexikon aufgemacht ist das kleine Büchlein der Journalistin und Ostasien-Spezialistin Françoise Hauser.
Japan für die Hosentasche / Amazon
Ein Auszug:
Sōshoku danshi, die pflanzenfressenden Männer. Viele junge Japaner bezeichnen sich selbst so. Sie leben in einer "fleischlosen Beziehung", widmen sich gänzlich ihrer Karriere und haben wenig Interesse an Sex.
Von einer Narita-Scheidung spricht man, wenn direkt nach der Landung auf dem Tokioter Flughafen Narita aus den Flitterwochen die Scheidung eingeleitet wird. Da es unüblich ist vorher zusammenzuleben, kommt es auf der Hochzeitsreise nicht selten zu unliebsamen Überraschungen.
ROMANE • REISEGESCHICHTEN • LÄNDERPORTRÄTS • FILME • HÖRBÜCHER • LÄNDERKÜCHE • BIOGRAPHIEN • MUSIK
Google Maps & Internet – sich zurechtfinden in Japan
Ist man in Japan angekommen, wird man ohne Google Maps nirgendwo hingehen. Um sich aber in den Städten zurecht zu finden, braucht man eine Japan-SIM-Card zur Nutzung der Google Maps Navigation mit öffentlichen Verkehrsverbindungen, Öffnungszeiten usw. Zwischen den Wolkenkratzern hat der Ortungsdienst manchmal Probleme. Man wird es sogar genießen, sich in Japans belebten Straßen und Gassen zu verirren, mit dem Wissen, Google wird uns wieder nach Hause bringen.
- In modernen Smartphones wird eine eSIM-Karte verwendet, z.B. Airalo. Eine physische SIM-Karte zum Einlegen, die man in den verbreiteten BIC Camera Läden oder am Flughafen erhält, ist dann nicht mehr nötig.
- Offline-Navigation in Japan mit der kostenlosen App MAPS.me. Eine interaktive Offline-Karte, die in ihrer Funktion Google Maps relativ ähnlich ist, aber kein Wi-Fi oder Internet benötigt. Der Ortungsdienst muss aktiviert sein. Vor der Reise die benötigten Karten herunterladen und die Ziele markieren. Ich hatte sie nicht genutzt, da doch viele Locations, Restaurants dort nicht auffindbar waren, auf Google Maps aber schon.
- Öffentliche WIFI Spots (ohne SIM-Card) gibt es in Bahnhöfen, bei Starbucks oder den 7 Eleven Shops, aber sich jedes Mal mit Password einloggen, nervt.
- Es gibt diverse Apps wie z.B. Japan Connected-free Wifi, die sich automatisch in jeweils verfügbare WiFi einloggen.
Ankunft Flughafen Tokio
Die Sorge, schon bei der Ankunft am Haneda-Flughafen in dieser absurd großen Stadt verloren zu sein, kann man getrost ablegen. Von Japans mustergültiger Ordnung in Empfang genommen, sind wir völlig entspannt. Auf kürzesten Wegen haben wir die Shinkansen Bahntickets nach Kyoto gekauft, diverse Stadtpläne eingesteckt, Geld gewechselt und den SUICA Nahverkehrs-Pass für alle Großstädte Japans in der Tasche. Das alles erledigt man in der übersichtlichen Ankunftshalle, von der wir direkt in die U-Bahnlinie ins Zentrum einsteigen.
- Tokyo International Airport Map / Floors
- Zeitverschiebung: Japan ist uns 7 Stunden voraus.
Unterwegs in Tokio Stadt
- Die SUICA Welcome Card (Touristenversion, ohne Personalisierung, 28 Tage gültig) ist eine sehr bequeme Möglichkeit, um sich unkompliziert in der Stadt fortzubewegen. Sie ist im JR EAST Travel Service Center am Flughafen Haneda (an der Monorail-Station) erhältlich. Die Karte kann in Tokio für Fahrten mit der U-Bahn, dem Bus, JR East Linien, der Tokyo Monorail oder der Keikyu Line von und zum Flughafen Haneda genutzt werden. Sie funktioniert auch in anderen Großstädten wie Osaka und Kyoto (in Kyoto allerdings nicht für den City Bus und die Eizan Railway). Den SUICA-Pass kann man überall an Automaten aufladen. (Die PASMO Card ist im Prinzip dasselbe.) Im Gegensatz dazu decken die Metro-Tickets (gültig für 1 bis 3 Tage) nicht alle Linien ab.
- Zwei gute Japan Reise-Apps für Transport und Züge sind NAVITIME JapanTravel oder Hyperdia.
- Karte U-Bahnnetz Metro Tokio
- Tokyo Metro Homepage Karte, Apps und mehr.
Beste Reisezeit für Japan
TIPP. Im November und Dezember ist es in Japan (außer im Hochland) noch recht mild und die Taifun Saison (August bis Oktober) ist vorbei. In Tokio und Kyoto ist es im November trocken und sonnig bei bis zu 17°C und im japanischen Winter scheint häufig die Sonne.
- November und Mai sind die besten Monate ohne großen Andrang.
- Die Hauptzeit der Kirschblüte ist Mitte März bis Mitte April und die der Laubfärbung von Mitte Oktober bis Mitte November.
Die Japanischen Hauptferienzeiten vermeiden!
- Neujahr 27. Dezember bis 4. Januar
- Die „Goldene Woche“ 29. April bis 5. Mai
- Die Regenzeit geht ab Juni bis Mitte Juli, danach wird es schwül und richtig heiß bis Ende August. Die Schulferien sind von Ende Juli bis Ende August, dann macht Japan Ferien.
Japan Wetter
- Wetter & Klima Historie. Stadt eingeben und auf 'month' gehen für die vergangenen Jahre.
- Japan Durchschnittswetter nach Monaten und Städten (Temperatur, Regen, Sonnenstunden).
- Japanischer Wetterdienst bis 3 Monats-Prognosen | detaillierte Japanische Seite mit Regenradar
- Japan Sonnenaufgang – Sonnenuntergang
Von Edel Seebauer / Fotos Jürgen Mahler
Diese Reise haben unterstützt: JNTO Japanische Fremdenverkehrszentrale und Wakayama Tourismus.
Wenn der Bericht gefallen hat, freue ich mich über ein Eintrag ins Gästebuch.
Die Reiseberichte über JAPAN